Montag, 25. April 2016

The Mothers Of Invention - We're Only In It For The Money

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Nachdem die Beatles die Welt eroberten, trat ein Jahr später ein gewisser Frank Zappa mit seinem dritten Mothers of Invention-Album in Erscheinung. Nicht, dass die beiden famosen Vorgänger "Freak Out!" (enthält die Hirnschrauben 'Who Are the Brain Police?', 'Help, I’m a Rock', 'The Return of the Son of Monster Magnet') und "Absolutely Free" (mit den Hits 'Plastic People', 'Call Any Vegetable' und dem Supersong 'Brown Shoes Don’t Make It') bedeutungslos wären – ganz im Gegenteil. Zappa revolutionierte auf den beiden Alben das Genre Rock auf mehreren Ebenen. Doch erst mit dem dritten Album perfektionierte Zappa die drei Leitfäden seiner Musik: Text, Humor und Experimentiersucht.

Die nachfolgenden unzähligen und stilistisch vielfältigen Alben sind dabei musikalisch noch einmal um Welten besser. "Lumpy Gravy", "Sheik Yerbouti", "Uncle Meat", "The Grand Wazoo", "Hot Rats", "Jazz from Hell" oder das fantastische Live-Werk "Zappa in New York" sind nur einige der ehrfürchtigen und verändernden Großtaten der Rockgeschichte. Doch "We’re Only in It for the Money" ist nicht nur musikalisch hochinteressant und anspruchsvoll, sondern auch extrem bissig und witzig. Vielleicht ist es sogar das bunteste und stimulierendste Zappa-Karussell in seiner makellosen Diskografie, mit all seinen Seitenhieben, Angriffen und Spitzen.

Wie klingt denn nun die Musik? Zappa zu beschreiben wäre in etwa so, wie wenn man krampfhaft versucht, Helene Fischer gut zu finden.

Freitag, 1. April 2016

Can - Tago Mago

Can-Tago-Mago

Die deutschen Soundfetischisten um Boss-Drummer Jaki Liebezeit sind die kreativsten Rockmagier aus Deutschland und haben weltweit Inspirationsquellen gefüllt. Bei Can gibt es so viel Kreatives zu erkunden, spannende Musik, die auch heute noch teilweise schrecklich abstrakt wirkt und durch Suzukis Urrausch fremd bleibt.

Auf "Tago Mago" fand die Band zum ersten Mal ihren begnadeten Stil. Unkopierbar und auf Jaki Liebezeits Rhythmusgebet aufbauend, bewegen sich die Songs mantraartig durch pulsierende Klangmuster. Teils beschwörende Wiederholungen fressen sich durch die Schädeldecke, und die kratzende Gitarre von Michael Karoli reibt wie eine Hornhautraspel den Parmigiano aus dem Hirn. Der 18 Minuten lange Trip 'Halleluhwah', der viel länger erscheint, ist ein monotones Monster, in dem Liebezeit durchweg einen Rhythmus beibehält – und das auf eine extrem faszinierende Art. Gerade dieses metronomartige Schlagzeugspiel ist in seiner Eigenartigkeit im Sound von Can unersetzlich.

"Tago Mago" ist in all seiner Absurdität, Schrägheit, schmerzenden Pracht und in seinem innovativen Aufstampfen eines der bedeutendsten und wichtigsten Alben der deutschen Rockmusik. Ein kongeniales Musikerkollektiv, das einfach machte und Grenzen nur aus Märchenbüchern kannte.