Sonntag, 30. März 2025

Nudeswirl - Nudeswirl


Die Band um den charismatischen Sänger und Gitarrist Shane M. Green verstrickte 1993, in einer Zeit, in der die Grenzen des Alternative Rock noch nicht in kommerziellen Standards erstickt waren, auf ihrem unterschätzten zweiten Werk Elemente von düsterem Psychedelic, Grunge und klassischem Alternative Rock zu einem dunklen, drückenden Klangbild, ohne dabei in die obligatorischen Fallen der jeweiligen Genres zu trampeln. Die Band begnügt sich auf diesem leidenschaftlichen und mutigen Album nicht mit einfacher Konsumierbarkeit, sondern erschafft eine unheimlich dichte, von rauer Energie getriebene Atmosphäre, die in einen herrlich ungeschliffenen Charme eingebettet ist.
Diese durchweg hypnotische Energie, bei der schwerfällige Gitarrenriffs mit treibenden Rhythmen und melancholischem Gesang verschmelzen, entfaltet sich vollständig in Wundertaten wie 'Sooner Or Later', 'Buffalo', 'F-Sharp' oder 'Potato Trip', die mit einem wuchtigen, beinahe grungigen Ansatz nach vorne preschen. Die Band beherrscht auf diesem Album mit meisterlichem Geschick die Balance zwischen krachender Lautstärke und eindringlicher Melodie, zeigt dabei aber auch eine stark ausgeprägte introspektive Seite. In Songs wie 'Disappear' oder 'Now Nothing' erzeugt das Quartett ein Spannungsfeld zwischen roher Intensität und beinahe filigraner Gelassenheit. Dieses geschickte Spiel mit Kontrasten betont die vorherrschende emotionale Schwere des Albums. Leider hat die Band nie die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient hätte - dabei ist "Nudeswirl" ein faszinierendes, bescheidenes und bodenständiges, aber zugleich auch kraftvolles Album, das ein fesselndes, dunkles, psychedelisches Abenteuer bietet und sich inmitten des Grunge-Booms völlig danebenbenimmt.

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