Die deutschen Soundfetischisten um Boss-Drummer Jaki Liebezeit sind die kreativsten Rockmagier aus Deutschland und haben weltweit Inspirationsquellen gefüllt. Bei Can gibt es so viel Kreatives zu erkunden, spannende Musik, die auch heute noch teilweise schrecklich abstrakt wirkt und durch Suzukis Urrausch fremd bleibt.
Auf "Tago Mago" fand die Band zum ersten Mal ihren begnadeten Stil. Unkopierbar und auf Jaki Liebezeits Rhythmusgebet aufbauend, bewegen sich die Songs mantraartig durch pulsierende Klangmuster. Teils beschwörende Wiederholungen fressen sich durch die Schädeldecke, und die kratzende Gitarre von Michael Karoli reibt wie eine Hornhautraspel den Parmigiano aus dem Hirn. Der 18 Minuten lange Trip 'Halleluhwah', der viel länger erscheint, ist ein monotones Monster, in dem Liebezeit durchweg einen Rhythmus beibehält – und das auf eine extrem faszinierende Art. Gerade dieses metronomartige Schlagzeugspiel ist in seiner Eigenartigkeit im Sound von Can unersetzlich.
"Tago Mago" ist in all seiner Absurdität, Schrägheit, schmerzenden Pracht und in seinem innovativen Aufstampfen eines der bedeutendsten und wichtigsten Alben der deutschen Rockmusik. Ein kongeniales Musikerkollektiv, das einfach machte und Grenzen nur aus Märchenbüchern kannte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen