Mittwoch, 7. September 2011

Napalm Death - Utopia Banished

Napalm-Death-Utopia-Banished

Napalm Death gehören zu den großen Legenden im Death Metal, Mitbegründern des Grindcore und Urgesteinen des Death Metal, die eigentlich kein schwaches Album abgeliefert haben. Mit „Scum“ und „From Enslavement to Obliteration” erschufen sie in den Achtzigern zwei der größten Grindcore-Meilensteine, die bis heute einflussreich sind.

Richtig „interessant“ wurden Napalm Death für mich allerdings erst mit dem Einstieg des sympathischen Mark "Barney" Greenway, der von Benediction kam. „Harmony Corruption“ war das erste Album mit Barney am Mikro und klang mehr nach Death Metal als nach „wüsten“ Grindcoreausbrüchen, obwohl diese weiterhin einen großen Teil des Napalm Death-Sounds ausmachten.

Einen großen Anteil am Death-Metal-Sound hatte auch Produzent Scott Burns, der „Harmony Corruption“ im Morrisound Studio einen guten, aber meiner Meinung nach nicht ganz passenden Sound für Napalm Death verpasste. „Suffer The Children“ ist bis heute ein Klassiker des Death Metal, und dieser Song von „Harmony Corruption“ ist nicht der einzige in der langen Bandgeschichte, der es zum Klassiker geschafft hat.

1992 tauchte „Utopia Banished“ in der Szene auf, das viele bis heute als das beste Werk von Napalm Death ansehen. Ich finde, Napalm Death haben vielleicht nur noch auf dem völlig unterbewerteten „Enemy of the Music Business“ so ausgeglichen und brachial geklungen. Einen großen Anteil an der barbarischen Zerstörungskraft von „Utopia Banished“ hatte auch Produzent Colin Richardson, der diesem Meisterwerk einen saftigen und gleichzeitig brutal-drückenden Sound verlieh.

Die Gitarren von Jesse Pintado und Mitch Harris sägen gnadenlos zum wütenden Drumming von Danny Herrera, der seine wahnwitzigen Blastbeats mit nur einem Pedal runterrotzt – eine absolute Seltenheit bei den aktuellen Drummern in der Extrem-Metal-Liga. Über Shane Embury muss man wohl kaum etwas sagen: eine der kultigsten Figuren in der gesamten Death-Metal-Szene, der jedes Soundloch mit seinem knurrenden Bass füllt.

Und dann wäre da noch einer der wichtigsten, einflussreichsten und intelligentesten Frontmänner der Death-Metal-Szene: Mark "Barney" Greenway. Er ist und bleibt die coolste Sau der Szene und lässt auf der Bühne 99 % der Konkurrenz alt aussehen. Irgendetwas aus dem Kleiderschrank gekramt, egal, ob es nun passend ist oder nicht – auf die Bühne, um mit purer Leistung zu überzeugen. Dazu feuert er zwischendurch immens wahre und teilweise wichtige Statements ins Publikum, anstatt die millionste ausgeleierte Tod-, Teufel- und Splatterphrase zu blöken. Viel zu selten kann man so etwas beobachten.

Nebenbei ist Barneys Stimme einzigartig und sofort herauszuhören. Auf „Utopia Banished“ klang sie das erste Mal typisch Barney-like – ebenfalls eine Seltenheit in der heutigen Zeit. Gottsongs wie „I Abstain“, „Dementia Access”, „The World Keeps Turning” oder „Upward and Uninterested” bilden das Fundament dieses Klassikers des Death Metal, das bis heute nichts von seiner Durchschlagskraft verloren hat.

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