Donnerstag, 10. November 2011

Funeral Mist - Salvation

Funeral-Mist-Salvation

Manchmal gibt es sie, die kleinen, versteckten Meisterwerke, die die Black-Metal-Szene auch heute noch erschüttern. Ein solch apokalyptischer Sturm und gleichzeitig Grenzen verschiebendes Meisterwerk ist „Salvation“ von der schwedischen Band Funeral Mist. Ein Black-Metal-Sturm voller Perversionen, Abartigkeiten, Hass und Macht! Musik, dunkler als eine Sonnenfinsternis und intensiver als jeder Höllenritt.

Schon der Beginn des Albums ist völlig faszinierend: brodelndes, industriales Wummern, Schreie, Kettengerassel, verzerrte Stimmen – bis der erste Song „Agnus Déi“ sehr leise beginnt. Es klingt irgendwie sehr leise produziert – also dreht man die Lautstärke höher. Was einen aber nach 12 Sekunden erwartet, ist der plötzliche Herztod für die Ohren: infernalisches Geschrei und megabrutales Drumming werden zusammen mit unglaublich bösartigen Riffsalven losgelassen. Bereits hier hatten mich Funeral Mist völlig gefangen genommen.

Vom ersten Ton an wird man von der überragenden Vokalakrobatik von Arioch überwältigt. Arioch bedient sich nicht des typischen Black-Metal-Gekreisches in eher höheren Tonlagen, sondern presst seine von Hass und Finsternis durchdrängten Texte in einer abartig tiefen Kehlkopf-Phrasierung in die Gehörgänge – völlig einzigartig und grandios lebendig. Er röhrt sich durch die zehn rabenschwarzen Songs, und der Wechsel zwischen tiefem Sprechgesang und garstigem Kreischen ist auf „Salvation“ an Perfektion kaum zu übertreffen.

Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Arioch das große Highlight auf „Salvation“ ist. Zudem ist seine Gesangsdarbietung in der gesamten Szene bis heute einzigartig!

Die Musik lebt jedoch auch von dem genialen Drumming, das fast durchweg rasend schnell dargeboten wird. Unerwartete Rhythmuswechsel, peitschende Grooveattacken und mörderisch gutes Timing prägen den Sound. Die Blastbeats werden immer wieder durch Breaks und kurze Samples aufgelockert – auch hier wird kein Standard geboten.

Ein weiteres Highlight ist die beängstigende Gitarrenarbeit von Arioch und Nachash. Riffs, die direkt aus dem Innersten der Hölle kommen, barbarisch und völlig frei von irgendwelchen Lebensspuren. Funeral Mist entfachen in den 65 Minuten einen unvergleichlichen apokalyptischen Sturm aus purem Hass, Zerstörung und Dunkelheit, der sich wie der vertonte Weltuntergang anhört. Jede der selten eingesetzten Melodien wirkt wie ein Triumphzug.

Filmsamples, Chöre, Mönchsgesänge – all das wurde auf „Salvation“ so intensiv in die Musik integriert, dass jeder Soundschnipsel perfekt platziert ist. Keine warmen Melodien, keine Spur von Ordnung oder Harmonie – der gesamte Sound von Funeral Mist ist ein abartiger, finsterer Strudel, ein schwarzes, unendliches Loch – pure hasserfüllte Energie!

Auch die Produktion von „Salvation“ ist perfekt in Szene gesetzt. Der Sound ist schon fast zu sauber und dennoch klingt alles lebendig, natürlich, roh und polternd. Eine perfekte Gratwanderung zwischen urwüchsiger Black-Metal-Tradition und musikalischer Größe.

Dass Arioch auch bei Marduk für die großen Momente sorgt, sollte mittlerweile bekannt sein. Musikalisch spielen Funeral Mist jedoch in einer eigenen Liga! Arioch gehört mit Sicherheit zu den großen Black-Metal-Künstlern, nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Organs, sondern auch wegen seiner kompositorischen Klasse. Er ist nebenbei auch für das gesamte Songwriting bei Funeral Mist verantwortlich.

Nicht nur die Musik auf „Salvation“ ist ein alleiniges Highlight in der Black-Metal-Szene, auch das überragende Coverartwork mit seinen abartig kranken Details stellt fast jedes andere Black-Metal-Cover in den Schatten. Funeral Mist haben mit „Salvation“ nicht weniger als eines der intensivsten und herausragendsten Black-Metal-Werke des 21. Jahrhunderts erschaffen!

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