Mittwoch, 18. Juni 2025

The Cars - Panorama


The Cars bewiesen 1980 mit ihrem dritten Album "Panorama", dass sie mehr waren als nur eine New Wave-Hitmaschine. Während die Vorgängeralben voller eingängiger Ohrwürmer und radiofreundlicher Singles steckten, schlug "Panorama" eine deutlich düsterere, experimentellere Richtung ein. Diese offensichtliche Kühle steht in starkem Kontrast zum lebhafteren Sound der Vorgänger.
Das Album zeigt die künstlerische Vielseitigkeit der Band in ihrer spannendsten Phase, irritierte jedoch zugleich mit seinem eigenwilligen Sound. Die kalte, mechanische Präzision erinnert mehr an die futuristische Sterilität von Kraftwerk als an den sonnigen Power Pop ihrer Hits wie 'Just What I Needed'. Synthesizer übernehmen plötzlich eine dominante Rolle, während Ric Ocaseks spöttischer Gesang eine für die Achtziger typische dystopische Stimmung heraufbeschwört – besonders auf dem zappeligen 'Gimme Some Slack', in dem die Punk-Wurzeln der Band deutlich durchscheinen. Benjamin Orrs Stimme glänzt besonders auf dem melancholischen 'Running to You'.
Das Album ist alles andere als homogen; die Band verbindet experimentelle Elemente mit der zugänglichen Sensibilität, für die The Cars bekannt waren. Mit vielen seltsam tanzbaren Taktwechseln und verschmitzten Hooklines beweist die Band, dass sie weiterhin ein Gespür für unwiderstehliche Melodien hat – diesmal jedoch eingebettet in eine kantigere Klanglandschaft. Der eigenwillige Einsatz von Gitarren und Synths schafft eine außergewöhnliche Ausgewogenheit zwischen schneidender Härte und polierter Eleganz. Auf diesem Werk war die Band besonders mutig, ging erhebliche Risiken ein und löste sich von ihrem bewährten Erfolgsrezept; zu unkonventionell, zu unnahbar – für viele Fans damals eher ein Stolperstein, für mich jedoch ganz klar das beste und ambitionierteste Album der ohnehin überragenden ersten drei Meisterwerke der Band.

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