Schon das begnadete Vorgängerwerk „Diadem Of 12 Stars“, das ein Jahr zuvor erschien, sorgte für jede Menge Begeisterung im Black-Metal-Underground. Ursprünglicher Black Metal amerikanischer Prägung, kombiniert mit einer Vielfalt an ungewöhnlichen Melodien und einer sagenhaften Atmosphäre, wurde von den drei eigenartigen Amerikanern erschaffen. Raserei gepaart mit dichten Harmonien und spannenden Songs, die alle eine Spielzeit von über 10 Minuten aufwiesen.
Das ein Jahr später erschienene Nachfolgerwerk „Two Hunters“ konzentrierte sich auf die Stärken des Vorgängers, erreichte ein noch ergreifenderes Songwriting, bot noch mehr Gänsehautmelodien und avancierte mit gerade einmal drei Songs zu einem der besten Black-Metal-Werke des Jahres 2007!
Was genau macht „Two Hunters“ so besonders? Was unterscheidet dieses Werk von den restlichen europäischen Black-Metal-Veröffentlichungen? Zuerst sind da die Songs: Alle drei Kompositionen sind ungreifbare Diamanten von schwärzester Schönheit und zugleich brutal, ungestüm und fordernd.
Eingeleitet wird das Album durch das ungewöhnliche „Dea Artio“, ein sehr ruhiges und tragendes Ambient-Stück, begleitet von seichten Drumschlägen, atmosphärischen Keyboards und spacigen Gitarrentönen. Dieses Stück erinnert eher an düsteren Post-Rock. Doch schon mit dem folgenden „Vastness And Sorrow“ stürmt die Band in Sphären, die nur wenige Black-Metal-Bands erreichen. Eine klagende Gitarre beginnt, bis das überragend erdige und natürlich klingende Schlagzeug einsetzt.
Harmonische Riffs erzeugen von der ersten Sekunde an diese typische, einzigartige Atmosphäre, die Wolves In The Throne Room auszeichnet. Traumhafte Melodien werden im Minutentakt mit der Gitarre erzeugt, rasende Drumsalven legen sich wie kalte Nebelwände über den gesamten Song, und der kräftige Gesang von Nathan und Rick thront über diesem unfassbar stimmigen Klanggemälde. Allein mit diesen 12 Minuten erzeugen Wolves In The Throne Room eine Atmosphäre, die bei skandinavischen Black-Metal-Bands kaum vorstellbar ist.
Auch das ungewöhnliche Drumming, das nicht einfach nur drauflosknüppelt, trägt maßgeblich zu dem kulinarischen Songwriting bei. „Cleansing“, ebenfalls sehr ruhig beginnend und mit Frauengesang untermalt, erinnert anfänglich eher an Dead Can Dance als an Black Metal. Genau diese kleinen stilistischen Merkmale unterscheiden den amerikanischen Sound von der eher eisigeren und roheren europäischen Spielart des Black Metal.
Nach vier tranceartigen Minuten beginnt der Song genauso stürmisch wie „Vastness And Sorrow“ und spart ebenfalls nicht mit hintergründigen Melodien. Der absolute Höhepunkt des Albums folgt jedoch mit dem Kernstück „I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots“, einem der besten Black-Metal-Songs der letzten Jahre! Was hier für ein abwechslungsreiches Gewitter geboten wird, welche Harmonien sich in diesem Klangkosmos offenbaren und wie überragend die Band mit Melodien arbeitet – das alles geht meilenweit über den üblichen Black Metal hinaus.
Die gesamten 18 Minuten erzeugen eine Atmosphäre, die man nicht weniger als einzigartig beschreiben kann. Ein Monument, das Black Metal auf einer ganz anderen Ebene zelebriert. Alle drei Songs könnten kaum uneuropäischer klingen und sind intimer und bewegender als viele europäische Veröffentlichungen. Sie besitzen einen unbeschreiblichen Charme.
Alles auf „Two Hunters“ klingt lebendig und dicht, gleichzeitig aber auch rau und wild. Der warme, natürliche Sound passt hervorragend zu den außergewöhnlichen Songs und transportiert die tiefe Atmosphäre der Kompositionen perfekt in die heimischen Gefilde. „Two Hunters“ gehört mit seiner erschreckenden Schönheit zu den ergreifendsten und beeindruckendsten Black-Metal-Werken des vergangenen Jahrzehnts und ist bereits jetzt ein Klassiker des USBM!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen