Sonntag, 14. Dezember 2025
Reverend Bizarre - In The Rectory of the Bizarre Reverend
Das finnische Trio veröffentlichte mit seinem Debütalbum ein episches Werk, das sich auf den monumentalen Sound von Vorreitern wie Black Sabbath und Candlemass stützt, dabei jedoch mit eigenem Wahnsinn und unerbittlicher Konsequenz brilliert. Es ist sowohl eine Liebeserklärung an die Tradition als auch eine triumphale "Neuerfindung". Das Album umfasst sechs teils endlos lange Songs, deren Durchschnittslänge den heutigen Hörgewohnheiten spottet; die Band macht keinen Hehl aus ihrer Absicht, einen in ein klangliches Schwarzes Loch zu ziehen.
Mit bedrohlich langsamen, donnernden Riffs und einer beschwörenden, sakralen Gesangsleistung von Albert Witchfinder zieht Reverend Bizarre den Schleier des Alltäglichen beiseite und öffnet den Weg in einen doomigen Abgrund. Witchfinders eindringliche Texte und seine warme, dröhnende Stimme verleihen dem Ganzen eine fast kultische Intensität. Ein Koloss aus repetitiven, hypnotischen Riffs, die wie ein Ritual anmuten, zeremoniell, schwer und durchtränkt von existenzieller Schwermut.
"In The Rectory of the Bizarre Reverend" ist zusammen mit der nachfolgenden EP "Harbinger of Metal" der grandioseste Mo(nu)ment des Doom Metal der 2000er; das Album bricht wie ein unausweichliches, zermalmendes Schicksal über einen herein und bleibt bis heute für mich in seiner brachialen Schwere und extremen Langsamkeit unerreicht.
Und meine Güte, wie gut 'In The Rectory' einfach ist. "We ride like a patrol of angels within a gloomy black sky" – so ein episches Geschoss! Eine Traumrealität, wie ich mir (damals) "modernen" Heavy Metal ohne Achtziger-Mief, Harngedränge und Eumel-Kitscherei vorgestellt habe. "This is a journey to a better world" ... da freut sich auch heute noch der Folterlehrling in mir.
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