1998 erschien mit „Slaughtersun (Crown of the Triarchy)“ ein wahres schwedisches Meisterwerk, das durch einen ähnlichen Mix aus Black- und Death Metal begeisterte wie Dissections „Storm of the Light’s Bane“. Eröffnet wird das Album durch eine schwebende Keyboardsequenz und leise Gitarrentöne, die in typisch schwedische Riffs übergehen, angetrieben von einem druckvollen Schlagzeug.
Bereits der Opener „The Knell And The World“ beeindruckt mit einer gewaltigen Gitarrenwand, bestehend aus kalten Riffs, schwedischen Melodien und einer einzigartigen Harmonie, unterstützt von kraftvollem Schlagzeugspiel und dem herrlich rauen Gesang von Henke Forss.
Die Songs auf „Slaughtersun“ überschreiten alle die 8-Minuten-Grenze und sind allesamt kleine Meisterwerke. In jedem Song passiert so viel, es steckt eine Vielzahl von Details im Songwriting, die Melodieführung ist erstklassig, und auch das Tempo wird spannend variiert.
Man könnte behaupten, dass „Slaughtersun“ ein klarer Dissection-Klon sei. Sicherlich haben sich Dawn an ihren Landsleuten orientiert, doch eine reine Kopie ist dieses Album keineswegs. Die Songs sind im Vergleich zu Dissection deutlich melodischer, schwedischer und etwas gezügelter – das heißt aber nicht, dass die Stücke auf „Slaughtersun“ weniger Energie besitzen!
Gerade das wilde Gekreische von Henke Forss verleiht den Songs eine gewisse Wildheit und gibt ihnen die nötige Black-Metal-Schlagseite. Musikalisch orientieren sich Dawn am frühen Göteborg-Stil, wie ihn At The Gates geformt haben, und würzen diesen mit der melodischen Spielweise des Black Metals von Bands wie Mörk Gryning. Herausgekommen ist eines der besten schwedischen Black/Death-Metal-Alben der 90er, das inzwischen fast zu einem kleinen Klassiker herangewachsen ist.
Keine Band verstand es danach, eine so fantastische Mischung aus schwedischem Death Metal und Black Metal zu kreieren, diese bestimmte Stimmung zu erzeugen oder auch nur annähernd solche Songs zu schreiben wie Dawn auf „Slaughtersun“.
Ein kleiner Kritikpunkt könnte die typische Abyss Studio-Produktion von Peter Tägtgren sein. Eine etwas rohere Produktion hätte dem Songmaterial sicherlich nicht geschadet. Doch der Abyss-Sound auf „Slaughtersun“ ist einer der wenigen, der nicht überproduziert wirkt und die Gitarren schön in den Mittelpunkt rückt.
Besonders bei „The Aphelion Deserts“, meinem persönlichen Highlight auf dem Album, passt der Sound perfekt zu den genialen Gitarrenharmonien und den irren Riffs. Ansonsten gibt es eigentlich keine Sekunde auf „Slaughtersun“, an der man etwas auszusetzen hätte. Hier stimmt alles: kraftvolle und spannende Songs, abwechslungsreiches und druckvolles Drumming, fantastische Gitarrenarbeit, stimmiger Gesang und jede Menge Melodien.
Ob Dawn mit „Slaughtersun (Crown of the Triarchy)“ ein Black-Metal-Album oder eher ein ruppigeres Melodic-Schweden-Death-Metal-Album erschaffen haben, ist mir eigentlich egal. „Slaughtersun (Crown of the Triarchy)“ gehört auf jeden Fall zu den herausragendsten Veröffentlichungen der späten 90er Jahre im Black- und Death-Metal-Bereich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen