Neben Pungent Stench gehören Disharmonic Orchestra zu den bekanntesten Death-Metal-Bands aus Österreich. Auf ihrem 1990 erschienenen Debüt mit dem Zungenschnalzernamen „Expositionsprophylaxe“ rumpelten sich die Sickos mit viel Charakter durch ein infernalisches Death-Metal-/Grindcore-Inferno, das heutzutage zu den Klassikern des frühen 90er-Death-Metal gezählt werden darf.
Auch die oberkultige und prägende Split-LP mit Pungent Stench (ebenfalls ein Riesen-Klassiker des Genres!) brachte der Band einen heiligen Kultstatus ein. Richtig musikalisch zur Sache ging es jedoch erst auf dem zweiten und meiner Meinung nach besten Album „Not To Be Undimensional Conscious“.
Während auf dem Vorgänger noch der Grindcore die Überhand hatte, wird man auf „Not To Be Undimensional Conscious“ förmlich mit experimentellem Progressive Death Metal überrascht. Massenweise Breaks, disharmonische Gitarrenläufe, fabelhafte Basslinien und verrückte Songideen werden hier zu einem sehr eigenständigen Gebräu verarbeitet.
Ein cooler Nebeneffekt: Es klingt trotzdem nach typischem 90er-Death-Metal – roh, brutal und mit einem hammergeilen, natürlichen Sound, ohne dabei nach Death (in ihrer musikalischen Hochphase), Atheist oder Cynic zu klingen, was das Songwriting angeht. Auch der völlig eigenständige Charme des Gesamtsounds, der weder typisch europäisch noch typisch amerikanisch klingt, trägt zur großen Klasse des Albums bei.
Auch wenn die Band immer hinter Pungent Stench in der zweiten Reihe stand, waren sie musikalisch um Längen besser als ihre Landsbrüder. Auch gegenüber vielen anderen Death-Metal-Bands dieser Zeit hatten Disharmonic Orchestra im Songwriting einiges voraus.
Leider habe ich es bis heute nicht geschafft, mir die beiden Nachfolger zu besorgen, obwohl diese musikalisch wohl in eine völlig andere Richtung gehen sollen. Egal – „Not To Be Undimensional Conscious“ sowie das Debüt „Expositionsprophylaxe“ gehören zu den unterschätzten Klassikern der frühen 90er-Death-Metal-Szene und sollten von jedem Death-Metal-Freak wenigstens einmal gehört werden.
Auch wenn die Band sicherlich schon damals ziemlich anders war.
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