Montag, 10. Februar 2014

Nirvana - Bleach

Nirvana-Bleach

Gleich vorneweg: Ich bin überhaupt kein NIRVANA-Fan, halte "Nevermind" für eines der arrogant überschätzten Musikwerke überhaupt und kann bis heute nicht verstehen, wie so ein Stümper wie Cobain es geschafft hat, dass er in einem Atemzug mit den Größen der Rockmusik genannt wird.

Aber anstatt hier über ein belangloses Werk herzuziehen, bei dem doch wirklich schon jeder sein Maul einschläfernd geöffnet hat, möchte ich lieber kurz und knapp auf das relativ unbekannte Debüt eingehen. Denn für mich ist es das einzige NIRVANA-Album, das in seiner urigen Eigenart schon fast als cool zu bezeichnen ist.

Noch ohne Dave Grohl stümpern sich Cobain, Novoselić und Channing durch 13 wahrhaft schlechte Amateur-Songs, die aber durch die jugendliche Energie – die von Produzent Jack Endino unverändert auf dem Album belassen wurde und nicht wie auf "Nevermind" von Butch Vig am Bügelbrett brav glatt- und kaputtgebügelt wurde – einen nicht wegzudiskutierenden Charme besitzen. Endino hat hier übrigens einen wirklich fantastischen Sound geschaffen, den ich gerne öfter mal in dieser Art bei anderen Bands hören würde. Ich bin aber auch hart Fan von diesem Sound: Vertonter Dreck, widerliche Direktheit, hässlicher Dilettantismus.

Allerdings hatten SOUNDGARDEN ein Jahr zuvor schon mit "Ultramega OK" kleine Standards gesetzt, an denen NIRVANA in einer besseren Welt immer hätten knabbern müssen. Aber es kam halt, wie immer, ganz anders. Klammert man den ganzen aufgeblasenen Rummel aus, den "Nevermind" 1991 auslöste – und ironischerweise den letzten großen "Star" der Musikgeschichte bis heute hervorgebracht hat – ist "Bleach" ein tolles kleines Underground-Werk, das in meiner diffusen Welt für seine Verhältnisse völlig super klingt.

Straffer (Hard) Rock und ganz leichte Metal-Einflüsse, ohne Sinn und Verstand, dafür mit Spaß und einer fast schon bewundernswerten Leichtsinnigkeit, werden auf "Bleach" unbekümmert ausgelebt. Hits sucht man vergeblich, genauso wenig findet man eingängige (Radio-) Songs. Anspruch scheidet völlig aus.

Mehr fällt mir jetzt auch nicht zum Album ein. Es ist eigentlich auch eher unbedeutend, aber für mich nach wie vor das einzige Werk von Cobain, das ich mir ohne Hirnschmerzen anhören kann – und dabei sogar gute Laune bekomme.

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