Was ist das dunkelste, verstörendste und düsterste, was ihr an Musik gehört habt? Genreunabhängig. Multipliziert das mit allen Dämonen, die in der Hölle leben, und stellt euch vor, diese hätten einen Musiker auf den Grund des Marianengrabens verbannt. Dort, ohne Hilfsmittel und Licht, formt er in seinem Kopf ein musikalisches Abbild von Schwärze, das die Menschheit weder zuvor noch seitdem je gehört hat. Tote Babies fliegen mit heraushängenden, winkenden Innereien durch die Luft.
Oder stellt euch vor, solche Typen wie Fritz Haarmann, Andrej Tschikatilo, H. H. Holmes, Ed Gein, Karl Denke, John Wayne Gacy, Albert Fish, Nikolai Dzhurmongaliev und Jeffrey Dahmer hätten sich zu einer Big Band zusammengeschlossen, um ihre Hirnaktivitäten in die Form von Musik zu transformieren – dirigiert von Charles Manson. Weinende Mülltonnen rollen durch menschenleere Gassen.
"The Drift", meine Damen und Herren, ist das schwärzeste Stück Musik, das ein Mensch bisher erschaffen hat. Aber erst wenn Steckdose und Finger heiraten, ist das rohe Fleisch gar. "The Drift" geht weit über normale Musik hinaus; es ist das einzig bekannte Album, das sich völlig losgelöst von der Musikgeschichte bewegt, keine Vergleiche zulässt und das einzige Werk, mit dem ich mich schon seit Jahren beschäftige, ohne es bis heute zu begreifen. Blutender Stuhl läuft stückig, sämig und unverdaut wie warmer Matsch den Oberschenkel hinunter.
Hatte ich auf dem nicht weniger seelenzerstörenden Angstalbum und Todesritt "Tilt" von 1995 noch Zugang gefunden, ist mir dieser bei "The Drift" immer noch verwehrt. Schmerzende Parodontose-Wut im Zahn legt empfindliche Nerven frei. Dabei ist "Tilt" schon ein Machtmonster unaussprechlicher Ängste und vielleicht sogar das größte und beste Werk der 90er. Irrlichter werfen schwarze Schatten.
Scott Walker, der bekannte Unbekannte, Visionär und Revolutionär, ein ehrfürchtig geschätzter und respektierter Künstler von allen musikalischen Größen, ist ein alleinstehendes und schwer zu begreifendes Genie. Er hat sich von Hörgewohnheiten, Musikstrukturen, Rhythmus, Harmonien, Melodien und Klangvorstellungen losgelöst und Musik als solche auf ein neues Level gehoben. Schwellkörper und Portio erkranken.
Seine Vorstellung von Musik kann man, wenn man mit normalen Vergleichsmustern vorgeht, nicht einmal mehr als solche bezeichnen. Glühend heiße Nadeln unter den Fingernägeln beflügeln die Sinne. Man muss sich nur einmal die Liste der Gastmusiker ansehen – was überhaupt an Instrumenten aufgefahren wird (Schweinehälfte-Drumming for the fucking win!), welche Breite an extravaganten Klängen auf dem Album herrscht. Aus meinen Körperöffnungen läuft eitrige Säure. Schmerzende Abgründe, vertont und von Scott Walker "grauenvoll" bejammert. Der Selbstverstümmelung untergeordnet, und das pulsierende Blut ist längst verfault.
Moderne Musik, zähe Kakophonie, herausfordernd und beängstigend abweisend. Gefangen in einer stinkenden Grube. "The Drift" ist schwer – schwer zu begreifen und schwer von seiner Außergewöhnlichkeit. Gebrochene Glieder lassen den Körper sarkastisch zusammenfallen. Scott Walkers Baritonstimme ist ätzend und nervenzehrend. Schon mit dem opernhaften Opener 'Cossacks Are' wird klar: Man wird es schwer haben, sich mit dieser Musik anzufreunden. Applaus aus dem Irrenhaus. Ganz oder gar nicht.
Blutstillende Schwellungen zerplatzen garstig. Die vollen 69 Minuten lang erträgt man einen psychischen Untergang, stürzt hilflos in die Tiefe – begleitet von Ekel, Abneigung, Terror und Qualen. Von Musik vergewaltigt und durch die eigenen Ausscheidungen geschwängert. Lässt man sich allerdings darauf ein, erweitert seinen (musikalischen) Horizont und überlebt diese Architektur aus Schmerz und Angst, könnte man eine neue Sicht auf Musik gewinnen. Entfachte Seelenernte, gnadenlos und bizarr.
Natürlich kann das Ganze auch bitter in den Feinripp kleckern, da es ja so "gewollt künstlerisch" klingt – eiskalt, abstoßend lustvoll und steril wie ein Spekulum, so ästhetisch wie ein medizinischer Abstrich. Die Falle schnappt zu, und man ist befallen.
Für mich jedoch ist "The Drift" nichts weiter als das mächtigste und finsterste Stück Musik des letzten Jahrzehnts – ein einsames Werk, das sich grausam von der Zerstörung und dem Verfall menschlicher Rationalität ernährt. Der kichernde Darm platzt, leprakranke Würmer teilen sich. NEUROSIS, TOOL, TRIPTYKON, SWANS – alles Firlefanz!
"The Drift" ist das vernichtende Echo einer Drogenüberdosis, aphrodisierende Diarrhö, die unersättliche Entleerung des Mageninhalts und eine grenzenlose brennende Blut-Sperma-Fontäne. Gebacken im Ofen der Unterwelt und mit dem Leichenwagen an die Oberfläche befördert.
"I'll punch a donkey in the streets of Galway."
"Polish the fork, and stick the fork in him."
Oder stellt euch vor, solche Typen wie Fritz Haarmann, Andrej Tschikatilo, H. H. Holmes, Ed Gein, Karl Denke, John Wayne Gacy, Albert Fish, Nikolai Dzhurmongaliev und Jeffrey Dahmer hätten sich zu einer Big Band zusammengeschlossen, um ihre Hirnaktivitäten in die Form von Musik zu transformieren – dirigiert von Charles Manson. Weinende Mülltonnen rollen durch menschenleere Gassen.
"The Drift", meine Damen und Herren, ist das schwärzeste Stück Musik, das ein Mensch bisher erschaffen hat. Aber erst wenn Steckdose und Finger heiraten, ist das rohe Fleisch gar. "The Drift" geht weit über normale Musik hinaus; es ist das einzig bekannte Album, das sich völlig losgelöst von der Musikgeschichte bewegt, keine Vergleiche zulässt und das einzige Werk, mit dem ich mich schon seit Jahren beschäftige, ohne es bis heute zu begreifen. Blutender Stuhl läuft stückig, sämig und unverdaut wie warmer Matsch den Oberschenkel hinunter.
Hatte ich auf dem nicht weniger seelenzerstörenden Angstalbum und Todesritt "Tilt" von 1995 noch Zugang gefunden, ist mir dieser bei "The Drift" immer noch verwehrt. Schmerzende Parodontose-Wut im Zahn legt empfindliche Nerven frei. Dabei ist "Tilt" schon ein Machtmonster unaussprechlicher Ängste und vielleicht sogar das größte und beste Werk der 90er. Irrlichter werfen schwarze Schatten.
Scott Walker, der bekannte Unbekannte, Visionär und Revolutionär, ein ehrfürchtig geschätzter und respektierter Künstler von allen musikalischen Größen, ist ein alleinstehendes und schwer zu begreifendes Genie. Er hat sich von Hörgewohnheiten, Musikstrukturen, Rhythmus, Harmonien, Melodien und Klangvorstellungen losgelöst und Musik als solche auf ein neues Level gehoben. Schwellkörper und Portio erkranken.
Seine Vorstellung von Musik kann man, wenn man mit normalen Vergleichsmustern vorgeht, nicht einmal mehr als solche bezeichnen. Glühend heiße Nadeln unter den Fingernägeln beflügeln die Sinne. Man muss sich nur einmal die Liste der Gastmusiker ansehen – was überhaupt an Instrumenten aufgefahren wird (Schweinehälfte-Drumming for the fucking win!), welche Breite an extravaganten Klängen auf dem Album herrscht. Aus meinen Körperöffnungen läuft eitrige Säure. Schmerzende Abgründe, vertont und von Scott Walker "grauenvoll" bejammert. Der Selbstverstümmelung untergeordnet, und das pulsierende Blut ist längst verfault.
Moderne Musik, zähe Kakophonie, herausfordernd und beängstigend abweisend. Gefangen in einer stinkenden Grube. "The Drift" ist schwer – schwer zu begreifen und schwer von seiner Außergewöhnlichkeit. Gebrochene Glieder lassen den Körper sarkastisch zusammenfallen. Scott Walkers Baritonstimme ist ätzend und nervenzehrend. Schon mit dem opernhaften Opener 'Cossacks Are' wird klar: Man wird es schwer haben, sich mit dieser Musik anzufreunden. Applaus aus dem Irrenhaus. Ganz oder gar nicht.
Blutstillende Schwellungen zerplatzen garstig. Die vollen 69 Minuten lang erträgt man einen psychischen Untergang, stürzt hilflos in die Tiefe – begleitet von Ekel, Abneigung, Terror und Qualen. Von Musik vergewaltigt und durch die eigenen Ausscheidungen geschwängert. Lässt man sich allerdings darauf ein, erweitert seinen (musikalischen) Horizont und überlebt diese Architektur aus Schmerz und Angst, könnte man eine neue Sicht auf Musik gewinnen. Entfachte Seelenernte, gnadenlos und bizarr.
Natürlich kann das Ganze auch bitter in den Feinripp kleckern, da es ja so "gewollt künstlerisch" klingt – eiskalt, abstoßend lustvoll und steril wie ein Spekulum, so ästhetisch wie ein medizinischer Abstrich. Die Falle schnappt zu, und man ist befallen.
Für mich jedoch ist "The Drift" nichts weiter als das mächtigste und finsterste Stück Musik des letzten Jahrzehnts – ein einsames Werk, das sich grausam von der Zerstörung und dem Verfall menschlicher Rationalität ernährt. Der kichernde Darm platzt, leprakranke Würmer teilen sich. NEUROSIS, TOOL, TRIPTYKON, SWANS – alles Firlefanz!
"The Drift" ist das vernichtende Echo einer Drogenüberdosis, aphrodisierende Diarrhö, die unersättliche Entleerung des Mageninhalts und eine grenzenlose brennende Blut-Sperma-Fontäne. Gebacken im Ofen der Unterwelt und mit dem Leichenwagen an die Oberfläche befördert.
"I'll punch a donkey in the streets of Galway."
"Polish the fork, and stick the fork in him."
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