Dienstag, 4. März 2025

Bauhaus - In The Flat Field


Meine persönliche Lieblingsband der Achtziger veröffentlichte mit "In the Flat Field", "Mask", "The Sky’s Gone Out" und "Burning from the Inside" gleich vier Alleskönner hintereinander. In vier Jahren. "In the Flat Field" hat seinen eigenen Status und hat mit seiner bizarren Ästhetik, seinen rohen, elektrisierenden Songs und dieser völligen Schwärze bei mir den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Das Album ist die Antithese zum damaligen Mainstream der Musiklandschaft - ein düster-gewaltiges Debüt, kompromisslos bis zum Gehtnichtmehr und unaufhaltbar gegen den Strich. Der Erstgeborene der britischen Vorreiterband sticht immer noch gegenüber den ebenfalls grandiosen drei Nachfolgeralben heraus. Dieser glühende schwarze Brandherd aus Post-Punk, Avantgarde und Gothic-Angst setzte neue Maßstäbe für diese Subkultur und legte den Grundstein für den Goth Rock, ohne jemals die Regeln eines Genres zu akzeptieren. Peter Murphys neurotisch-heulende und brutal-sanfte Stimme, die sich regelmäßig in eine geisterhaft-manische Darbietung entlädt, trifft auf die klaustrophobische und ordinäre Gitarrenkunst von Daniel Ash - ein gewaltiges Fegefeuer an Kreativität und berstender Eruption. Gleichzeitig erschaffen der lähmende Voodoo-Trance-Bass von David J und Kevin Haskins' vorpreschendes, überrennendes und drängelndes Schlagzeug eine stetig pochende Traumzauberwelt. Hier gibt es chaotische und faszinierende Kakophonien, verschleierte Soundexperimente und bittersüße, liebliche Ohrenschmerzen - luststeigernd bis zum multiplen Ohrgasmus in Dauerschleife. Murphy intoniert mit einer theatralischen Intensität, und die Instrumentierung vibriert unermüdlich zwischen nervöser Energie und struktureller Auflösung. Die Texte strotzen vor zynischem Nihilismus, Mystik, religiösem Nonsens und realer Absurdität; einige Songs wie 'Spy in the Cab' offenbaren wiederum eine schaurige Intimität, die an eine Geistergeschichte erinnert.
Bauhaus schaffen hier einen morbiden Klangbunker, in dem alles gleichzeitig elegant verstümmelt und präzise wirkt - eine musikalische Irritation, die die Band (besonders auf ihrem Debüt) meisterhaft beherrscht. Ein wundervoll unbequemes Werk von atemberaubender und köstlicher Schrägheit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen