Montag, 4. August 2025

The Meads of Asphodel - The Murder of Jesus the Jew


Das 2010 veröffentlichte Werk ist ein aberwitziges Konzeptalbum, das sich mit der historischen und religiösen Figur Jesus auseinandersetzt, eingebettet in einen theologischen, philosophischen und politisch aufgeladenen Kontext. Doch keine Sorge: Trotz der schwerwiegenden Thematik bleibt das Album ein musikalisches Spektakel voller Absurdität, Kreativität und schwarzem Humor. The Meads of Asphodel überschreiten hier sämtliche Genregrenzen. Black Metal bildet zwar die Basis, doch schon der erste Song 'My Psychotic Sand Deity' zeigt, dass hier alles erlaubt ist; von sakralen Chören über folkige Einflüsse, Bläser und thrashige Riffs bis hin zu psychedelischen Ausbrüchen und einem unnormal fragilen, völlig unerwarteten Mittelteil, vorgetragen von einer sich auflösenden weiblichen Engelsstimme und von epischen Leadgitarren zum Licht geführt. Es entsteht ein kaleidoskopischer Wirbelsturm aus Stilen und Ideen, die scheinbar unzusammenhängend wirken, aber auf wundersame Weise ein zusammenhängendes Ganzes ergeben. 'Addicted to God' ist eine bitterböse Satire mit hymnischen Refrains, treibenden Riffs und wütenden Vocals. Auch hier wird man von einer abnormalen kreativen Verrücktheit im Mittelteil überrumpelt; plötzlich ertönt ein ketzerisches, Monty Python-artiges Musical in seiner ganzen grotesken Tragweite. Textlich ist das Album ebenso provokant wie die Musik. The Meads setzen sich kritisch mit Religion, Dogmatismus und der historischen Figur Jesus auseinander, ohne den Anspruch auf eine absolute Wahrheit zu erheben. Stattdessen laden sie dazu ein, bestehende Geschichte zu hinterfragen und eigene Perspektiven zu entwickeln. Die Texte sind intelligent, bissig und bieten eine faszinierende Mischung aus Geschichtswissen, Ironie und bitterem Sarkasmus. "The Murder of Jesus the Jew" ist alles andere als leicht verdaulich, weder musikalisch noch inhaltlich. Es ist ein wilder, respektloser, fordernder und teilweise verstörter Streifzug durch die schrägen Visionen der Band.

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