Freitag, 19. Dezember 2025

Sigur Rós - Von


Bevor die Isländer mit Alben wie "Ágætis byrjun" und "Takk..." die Post Rock-Welt eroberten, tauchten sie 1997 mit einem Werk auf, das sich mehr als klangliches Experiment denn als konventionelles Album versteht. Es ist der neue Sound einer Band, die ihre Stimme noch sucht und dabei bereits eine faszinierende klangliche Landschaft entwirft.
Das Album zeichnet sich durch eine düstere, geisterhafte Atmosphäre aus, die durch die spärliche Produktion und den experimentellen Ansatz verstärkt wird. Sigur Rós vermischen fragile Ambient-Elemente mit ausufernden Noise-Passagen und schemenhaften Melodien. Sie schaffen eine sich langsam entfaltende akustische Landschaft, die einen in hypnotische, manchmal beunruhigende, unberührte und mystische Klangsphären zieht. Der Einsatz von Jón Þór Birgissons unverkennbarer Falsettstimme ist hier noch zurückhaltender als auf späteren Alben. Anstelle lyrischer Direktheit gibt es gespenstisches Flüstern und undefinierte Klänge.
Ein herausragender Aspekt von "Von" ist die Fähigkeit der Band, Klangiglus zu schaffen, die betretbar sind und Schutz vor den eisigen Winden bieten, die durch die Songs wehen, was perfekt zur isländischen Heimat der Band passt.
"Von" ist noch kein "poliertes" Meisterwerk, wie es Sigur Rós später abliefern würden, sondern ein faszinierendes, rohes Dokument einer Band, die sich in einem künstlerischen Findungsprozess befindet. Überall blitzt bereits die emotionale Vehemenz auf, die später zu ihrem Markenzeichen werden sollte. Ein stürmischer Prolog einer der einflussreichsten Bands des Post Rock-Genres.

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