Das vorliegende Werk stellt eine Best-of-Compilation dar, doch ich werde mich nur auf das hier enthaltene “End Of Life”-Demo von 1993 konzentrieren. Wer das Original-Demo-Tape besitzt, darf sich glücklich schätzen, denn STRID kann man, wenn man so will, als die eigentliche Vorreiter-Band des heutigen DSBM (Depressive Suicidal Black Metal) ansehen. Neben BURZUM hat wohl keine andere Band diesen Sound so stark geprägt und geformt wie STRID.
Ein charakteristisches Stilmerkmal auf dem Demo von 1993 ist der voluminöse und hervorstechende Bass, der reduzierte Sound und die für Black Metal-Verhältnisse ungewöhnlich groovigen Songs. Die drei enthaltenen Stücke verlieren sich kaum in wilder Raserei, sondern bauen konsequent eine morbide, schwarze Stimmung auf.
Das Kern- und Herzstück des Demos ist zweifellos der elf Minuten lange Titelsong “End Of Life”, der mit seiner ergreifenden Atmosphäre zwischen Wut, Hass und Trauer wie ein Sturm über den Hörer hinwegfegt. Tiefschwarz wird hier die Tür zur Hölle aufgestoßen – finster, bedrückend und nihilistisch vertont dieser Song einen elf Minuten langen Leidensweg, der auch heute noch zu den ehrfürchtigsten Black Metal-Stücken zählt, die jemals den Höllenschlund verlassen haben.
Das treibende Drumming, die kernigen, leicht melodischen Riffs und die pumpenden Bassläufe erzeugen eine dichte, düstere Grundstimmung, die vom verzweifelten Gesang von Storm verstärkt wird. Der Wechsel zwischen Blastbeats und Groove, zarten Melodien und nihilistischer Schwärze ist beängstigend intensiv und quälend schön. Das inbrünstige und kraftvolle Kreischen von Storm stellt ein weiteres Highlight auf diesem Demo dar. Kaum ein Black Metal-Sänger hat so viel Ausdruck, Leiden, Qualen, Geisteskrankheit und Verzweiflung auf einem Tonträger verewigt wie er.
Technisch sind die drei Songs nicht unbedingt spektakulär, doch die erzeugte Stimmung gehört immer noch zu dem Besten, was die (skandinavische) Black Metal-Szene zu bieten hat. Dass die Band relativ unbekannt blieb, liegt vielleicht an den zahlreichen Namenswechseln (von MALFEITOR über BATTLE zu STRID) und auch daran, dass „nur“ dieses eine Demo im Jahr 1993 veröffentlicht wurde.
Bands wie EMPEROR, SATYRICON, ENSLAVED, IMMORTAL, DARKTHRONE oder auch GORGOROTH – aber ganz besonders BURZUM – entfachten zu dieser Zeit einen Sturm, in dem STRID und ihr heute so bedeutendes und wertvolles Demo einfach untergingen. Vielleicht fehlte der Band eine vollwertige Albumveröffentlichung, um mit der Besessenheit und der (jugendlichen) Inbrunst solcher Alben wie “In The Nightside Eclipse”, “Pure Holocaust”, “Burzum” oder “Vikingligr Veldi” standzuhalten.
Musikalisch gesehen waren STRID besser als BURZUM auf ihrem Debüt, reifer als IMMORTAL und schwärzer als GORGOROTH. Was bleibt, ist ein Demo-Klassiker des Black Metal, vielleicht sogar der Demo-Klassiker, der bis heute einen riesigen Einfluss auf die Black Metal-Szene ausübt und von unzähligen Bands zitiert wird. Nihilismus, Depressionen und Weltschmerz wurden in der Black Metal-Szene nie besser vertont!
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