Samstag, 27. Oktober 2012

Dismember - Like An Everflowing Stream

Dismember - Like An Everflowing Stream 

Mit „Like An Ever Flowing Stream“ haben DISMEMBER 1991 einen wahren Schwedentod-Klassiker auf das gierige Death Metal-Volk losgelassen. Aus dem Dunst von NIHILIST, CARNAGE und CARBONIZED entstand bereits einige Jahre zuvor DISMEMBER, doch erst 1991 erschien mit diesem Album ihr auf ewig bestes Werk.

DISMEMBER gehören zu den „fantastischen Vier“ des Schwedentods, neben UNLEASHED, GRAVE und ENTOMBED, und waren zugleich auch die radikalsten und brutalsten unter den Vier! Während UNLEASHED einfachen und eher unspektakulären Death Metal bedienten, GRAVE stumpf alles niederwalzten und ENTOMBED sich auf dem Thron des europäischen Death Metal niederließen, kombinierten DISMEMBER den räudigen Sound des US Death Metal à la AUTOPSY mit den typisch melodischen Gitarrenläufen des Schwedentods und dem Sunlight-Sound.

Doch das reichte den Schlächtern noch nicht ganz, denn in ihrem Sound wurden stellenweise unglaubliche, Maiden-typische Gitarrenläufe eingebaut, die mit erstaunlichen Soli überraschten. Diesen speziellen Stil bauten DISMEMBER auf den folgenden Alben noch weiter aus, was allerdings die ungezügelte Brutalität des Debüts aus dem Sound nahm. DISMEMBER schufen sich dadurch einen völlig eigenen Sound, und die ewigen ENTOMBED-Vergleiche sind meiner Meinung nach teilweise an den Haaren herbeigezogen.

Natürlich, auf „Like An Ever Flowing Stream“ klingt der Sound stark nach ENTOMBED, schon alleine wegen dem Mitwirken von Nicke Andersson, zur damaligen Zeit bekanntermaßen der Schlagzeuger von ENTOMBED, der hier bis auf „Override of the Overture“ alle Leadgitarren-Parts eingesägt hat. Aber schon allein wegen Matti Kärki mit seinem unnachahmlichen Gebell, den räudigeren Gitarren und dem doch etwas brutaleren Songwriting unterschieden sich DISMEMBER stark von ENTOMBEDs „filigranerer“ Songgestaltung.

Bereits der Opener „Override the Overture“ ist ein absoluter Klassiker des Schwedentods. Hier prallen knallharte, tiefer gestimmte Gitarren auf ein polterndes, nach vorne treibendes Schlagzeug und irrwitzige Gitarrenharmonien. Überhaupt ist die Gitarrenarbeit auf diesem Klassiker absolute Sahne – es ist eine Freude, wie hier Knüppelparts von melodischen Läufen und Soli durchsetzt werden, um dann wieder in rohes, aber durchdachtes Geknüppel zu verfallen. Diese Gegensätze haben DISMEMBER meiner Meinung nach von den „großen Vier“ am besten umgesetzt und gleichzeitig den Melodic Schweden Death viele Jahre zuvor schon mitbegründet und eine Blaupause für spätere Bands geschaffen.

Auch der Einsatz von kurzen Keyboardsounds trägt zur düsteren und tödlichen Stimmung bei. Obwohl diese sehr selten auftauchen, erschaffen DISMEMBER mit nur ein paar Sekunden eine bedrohliche Atmosphäre. Natürlich werden textlich alle Extreme ausgereizt, und man bekommt die typischen Death Metal Lyrics, die Anfang der 90er so „berühmt“ waren: hier etwas Splatter, da etwas Gore, und ein bisschen Satan ist auch dabei – das Übliche, was ein jeder Death Metal-Fan schätzen und lieben gelernt hat.

Über das Coverartwork brauche ich wohl nicht viel zu sagen: Es ist einfach eines der göttlichsten Death Metal-Cover, das jemals ein Album in diesem Genre geschmückt hat, und eine der besten Arbeiten von Dan Seagrave. Dieser Künstler hat Anfang der 90er einige der größten Klassiker in diesem Genre veredelt, und jedes Mal hat er es geschafft, die Stimmung des Albums perfekt mit dem Stift umzusetzen. Das Cover und die Musik sind fast unheimlich aufeinander abgestimmt! Seagrave hat so viele Death Metal-Klassiker eingehüllt, und es ist unvorstellbar, was diese Alben ohne seine genialen Coverartworks wären.

Wir schreiben nun bereits das Jahr 2012, also sind gut 20 Jahre seit diesem legendären Album vergangen, und es ist immer noch eines der 10 besten Death Metal-Alben, die je geschrieben wurden. „Like An Ever Flowing Stream“ ist und bleibt absolutes Kulturgut des Schweden Death Metal!

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