Freitag, 10. Januar 2025

Nine Inch Nails - Pretty Hate Machine



1989 waren Synthesizer vor allem ein Werkzeug für schillernde Pop-Hymnen und Tanzflächen-Glitzer - bis Trent Reznor aus seinem dunklen Verlies kroch und das Instrument mit seiner ungezähmten Wut und düsteren Emotionalität fütterte. Er setzte hiermit einen wichtigen Grundstein für den Industrial Rock der 90er Jahre und weit darüber hinaus. Reznor kanalisierte auf diesem Klassiker-Debüt seine rohen Emotionen und verwandelte die Songs in gleichzeitig melodische und erbarmungslose Krach-Hits, die auch heute noch eine enorme Wirkung entfalten. Die Mischung aus aggressiven Synth-Bässen, hämmernden Beats und Reznors verletzlichem, oft vor Wut zitterndem Gesang war 1989 einzigartig und ist bis heute ein grandioses Fest für die Sinne geblieben. 'Terrible Lie' und 'Sin' sind nur zwei Paradebeispiele für die perfekte Balance aus Tanzbarkeit und emotionaler Zerreißprobe, aber das Album ist nicht nur Wut und Protest, sondern auch eine tiefe Reise in Reznors Psyche. Mit dem rohen und ehrlichen "Tagebuch"-Song 'Something I Can Never Have' präsentiert Reznor einen bodenlosen Abgrund, der einen mit minimalistischen Klavierklängen und gespenstischen Synthesizern in die Tiefe zieht. Auf dem Debüt gibt es noch eine saftige Portion Dissonanz und spürbare Ecken und Kanten laut zu beklatschen - eine wunderbare Glückstüte gefüllt mit dezentem Synth-"Pop" der 80er und einer großen Sättigungsbeilage der schmutzigen, nihilistischen Ästhetik, die den Industrial Rock später dominieren sollte. Ein höllisch intensives Werk, das ich immer wieder den Nachfolgern, so gut sie auch wirklich sind, vorziehe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen