Mir ist heute bei meiner Radtour ein kleines Konzept durch mein Hirn gerauscht. In regelmäßigen Abständen versuche ich hier, Bands und Einzeltäter, die mir besonders wichtig sind, etwas näher zu inspizieren und mit Hilfe von zehn ausgewählten Songs aus den unterschiedlichen Schaffensphasen für die Leser, die sich eventuell hierhin verirrt haben, vorzustellen. Laufen wird das jeweils unter dem Namen "QUERSCHNITT". Die Reihenfolge bezieht sich dabei nicht auf (m)eine persönliche Wertung, sondern dient lediglich zur (chronologischen) Übersicht. Songbeispiele, soweit vorhanden, verlinke ich mit der entsprechenden Quellenangabe.
Den ersten QUERSCHNITT auf diesem Blog übernimmt natürlich und ganz klar...
Die großartigste Musikerin unserer Zeit. Die Herrlichkeit mit Busen, die Kaiserin der modernen Rockmusik, die Gebieterin der Lust, schlicht und ergreifend die beste Rocksängerin aller Zeiten – Helene Fischer. Falscher Zettel. Polly Jean Harvey – die Frau mit dem markanten Mund, der einprägsamen Nase und den tausend Gesichtern. Optisch und akustisch besser als jeder Penis. Der Kompetenzgynäkologe empfiehlt – 10x Qualitätsabstrich:
10. Dress (1992, "Dry")
1992 tauchte die damals 22-jährige PJ Harvey mit ihrem kantigen Debüt Dry plötzlich in der bis dahin fast ausschließlich von Männern dominierten Rocklandschaft auf und machte eigentlich alles richtig. Schwitzender Schrammelrock, wild und lustvoll gespielt und kraftvoll gesungen – wie es eigentlich nur Frauen können. Bereits mit ihrem Debüt galt Polly Jean als ein unerklärliches Jahrhundert-Ausnahmetalent, das nicht nur in der Männerwelt für sabbernde Ohren und Augen sorgte. Gitarre, Bass, Schlagzeug – mehr braucht Frau nicht.
PJ Harvey - Dress (Quelle: Youtube)
Unter vielen älteren Fans ist Rid Of Me ja irgendwie das Lieblingsalbum. Die irre geile Signature-Produktion vom Gottkaiser Steve Albini ist wohl auch das herausstechendste Merkmal von Rid Of Me. Eindeutig das räudigste und ungezügeltste Harvey-Album. Vertonter Schmutzfinksex in einer muffigen Drecksgrube und gleichzeitig ein urgewaltiger Anschlag auf die Sinne, dass ich mich auch heute noch in eine Testosteronbombe verwandle, wenn ich das Album auflege. Liebe ich natürlich auch hart ab. Der Bass! Hört doch mal.
PJ Harvey - 50 Ft Queenie (Quelle: Youtube)
8. Meet Ze Monsta (1995, "To Bring You My Love")
1995 erschien mit To Bring You My Love die bis heute mit Abstand abwechslungsreichste und künstlerisch wertvollste Platte, die Harvey aufgenommen hat. Grandioses und originelles Songwriting, verpackt in einer mal wieder fantastischen Produktion. Düster, bedrohlich, verrückt, komplex, ausbrechend, belastend und faszinierend schön – wie die Wasserleiche auf dem Cover. Meet Ze Monsta mit diesem Monster von einem Basssound und dieser verruchten und willigen Harvey, die hier wie eine drogenzerstörte Prostituierte wirkt, ist dabei nur ein Ausschnitt aus diesem Werk voller Weiblichkeit. Vielleicht ist To Bring You My Love sogar mein Lieblingsalbum; jedenfalls streitet es sich mit White Chalk und Stories from the City, Stories from the Sea um das beste weibliche Album in meiner Sammlung. Eindringlich bis ins Knochenmark, hocherotisch und betörend geil!
PJ Harvey - Meet Ze Monsta (Quelle: Youtube)
7. Down By The Water (1995, "To Bring You My Love")
Nochmal "To Bring You My Love". Knisternde Erotik, auch wenn es in diesem Song um Vergewaltigung geht.
Den ersten QUERSCHNITT auf diesem Blog übernimmt natürlich und ganz klar...
Die großartigste Musikerin unserer Zeit. Die Herrlichkeit mit Busen, die Kaiserin der modernen Rockmusik, die Gebieterin der Lust, schlicht und ergreifend die beste Rocksängerin aller Zeiten – Helene Fischer. Falscher Zettel. Polly Jean Harvey – die Frau mit dem markanten Mund, der einprägsamen Nase und den tausend Gesichtern. Optisch und akustisch besser als jeder Penis. Der Kompetenzgynäkologe empfiehlt – 10x Qualitätsabstrich:
PJ Harvey - Dress (Quelle: Youtube)
9. 50 Ft Queenie (1993, "Rid Of Me")
PJ Harvey - 50 Ft Queenie (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - Meet Ze Monsta (Quelle: Youtube)
6. A Perfect Day Elise (1998, "Is This Desire?")
Is This Desire? ist leider eine total unterbewertete Scheibe in der Harvey-Landschaft, was sicher daran liegt, dass der phänomenale Vorgänger einen viel zu großen Schatten wirft. Ich mag das Album, es ist eher ruhig gehalten, die Gitarren sind selten aggressiv, und PJ Harvey hat auch hier wieder einige Songperlen komponiert.
PJ Harvey - A Perfect Day Elise (Quelle: Youtube)
5. Big Exit (2000, "Stories From The City, Stories From The Sea")
Mit Stories From The City, Stories From The Sea brachte PJ Harvey im Jahr 2000 ihr bis heute zugänglichstes und songorientiertestes Werk hervor. Ein wahres Hit-Feuerwerk mit wunderschönen Melodien, Gesangslinien und einer wunderbar aufspielenden Band. Eröffnet von dem mächtigen Big Exit, in dem Harvey stimmlich von der ersten Sekunde an begeistert, bekommt man zeitlose und einfach richtig gute Rocksongs ins Hirn gepflanzt. Das erste große Meisterwerk für die Masse, das aber trotzdem mit jeder Sekunde künstlerische Großtaten aufzeigt und den schwierigen Spagat zwischen eingängigen Songs und anspruchsvollem Songwriting auslebt.
PJ Harvey - Big Exit (Quelle: Youtube)
4. The Whores Hustle And The Hustlers Whore (2000, "Stories From The City, Stories From The Sea")
Schlicht einer der besten Harvey-Songs und live – wie eigentlich immer bei Harvey – noch eine ganze Nummer knalliger. Wer hier nicht erkennt, was für eine großartige Musikerin sie ist, sollte dann doch lieber bei Helene Fischer bleiben.
PJ Harvey - The Whores Hustle And The Hustlers Whore (Quelle: Youtube)
Mit diesem Werk ging Harvey wieder ruppiger zur Sache und lieferte Handgranatensongs wie z. B. Who The Fuck? ab, die destilliertes Liebeskonzentrat darstellen. Hier kann man auch wunderbar erkennen, warum PJ Harvey als wandelndes Chamäleon gilt.
PJ Harvey - Who The Fuck? (Quelle: Youtube)
2. Silence (2007, "White Chalk")
Müsste ich mich für ein Album entscheiden, würde meine Wahl wohl eindeutig auf White Chalk fallen. Selten hat mich Musik so schnell und ohne Inkubationszeit gefangen genommen. Mein persönliches Einstiegsalbum und gleichzeitig ein extrem intimer, persönlicher, zerbrechlicher und klagender düsterer Seelenstriptease von der Todesmaid Polly Jean. Da auf White Chalk keine E-Gitarren enthalten sind und die Musik größtenteils komplett auf akustischen Instrumenten eingespielt wurde, untermalt von einem simplen Piano und Harveys extrem hoher Stimme – leidend, schreiend, klagend, wütend, traurig, schmerzlich und zurückhaltend schön – klingt das Album wie ein vertonter Trauerzug, der Soundtrack auf dem Sterbebett. Dabei sind es berührende Momente wie das bittersüße Silence, das hoffnungslose Dear Darkness, der verträumte Titelsong oder das elegische The Mountain, die einen extrem bedrückenden Zauber heraufbeschwören. Vielleicht sogar DAS Album, das am deutlichsten das Jahrhunderttalent dieser Musikerin aufzeigt. Göttingegebenes 10-Punkte-Meisterwerk für die Insel und nichts weiter als eines der 10 besten Musikalben der 00er-Jahre!
PJ Harvey - Silence (Quelle: Youtube)
1. All And Everyone (2011, "Let England Shake")
Let England Shake ist bis heute Harveys ambitioniertestes Album, das irgendwie von allen vorherigen Alben etwas besitzt und trotzdem frisch und neu klingt. Von den Kritikern hoch gelobt, hatte ich anfangs meine Problemchen mit dem komplexen Albumfluss. Mittlerweile liebe ich dieses Werk aber auch. Mit All And Everyone enthält das Album sogar den für mich ergreifendsten Song, den PJ Harvey bisher geschrieben hat.
PJ Harvey - All And Everyone (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - A Perfect Day Elise (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - Big Exit (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - The Whores Hustle And The Hustlers Whore (Quelle: Youtube)
3. Who The Fuck? (2004, "Uh Huh Her")
PJ Harvey - Who The Fuck? (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - Silence (Quelle: Youtube)
PJ Harvey - All And Everyone (Quelle: Youtube)
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