Mittwoch, 20. Juli 2016

Heather Nova - Siren

 

Ich stehe ja total auf diese Musikerin, deshalb möchte ich hier schnell mein liebstes Werk dieser tollen Frau vorstellen.

"Siren" ist das dritte Album von Heather Nova und dürfte wohl auch ihr erfolgreichstes Werk sein. Schon der fantastische Vorgänger "Oyster" mit großartigen Songs wie 'Maybe an Angel' oder 'Island' hat mich damals als pubertierender Jugendlicher sehr angesprochen. Offiziell zugeben konnte ich das aber nicht, denn es war in meiner damaligen Szene einfach nicht angesagt, solche Musik gut zu finden – vor allem, wenn man im The Triumph of Steel-Muscle-Shirt ständig das Manowar-Zeichen mit seinen Kleinkind-Armen machte.

Heute, 20 Jahre später, wirkt das natürlich unfreiwillig komisch. Richtig schön – und ich meine wirklich schön – wurde es aber erst mit dem dritten Album, welches vier Jahre nach "Oyster" erschien. "Siren" ist nicht nur erdiger, sondern besitzt auch einen klasse Bandsound und ist rockiger als seine beiden Vorgänger. Die Produktion ist angenehm warm und voluminös. Hier haben übrigens Martin Glover von Killing Joke und Jon Kelly die Produktion übernommen.

Was "Siren" neben dem typischen 90er-Sound so wunderbar macht, sind die richtig gut komponierten Songs, die Heather hier geschrieben hat. Während die beiden Vorgänger noch etwas durchwachsen waren, zeigt "Siren" das volle Talent von Nova. Knackige Rocksongs stehen neben melancholisch angehauchten Popsongs und unkitschigen Balladen in perfekter Balance. Das Album wird zudem erstklassig eröffnet: 'London Rain (Nothing Heals Me Like You Do)' ist ein unglaublich guter Opener für diese Art von Pop-Rock-Musik, gefolgt von dem starken 'Blood of Me' und dem schönen 'Heart and Shoulder'. 'What a Feeling' ist dann eher ein Schmusesong – aber ein guter!

Hier braucht es keine großen instrumentalen Höhepunkte, denn die Songs sind einprägsam und flüssig. Heather Nova hat nebenbei bemerkt eine wunderhübsche Stimme, auf der die Songs aufbauen. Mit 'I'm the Girl' ist auf dem Album auch mein absoluter Lieblingssong von Heather vertreten, bei dem ich regelmäßig mit eingeklemmtem Spatzelmann zwischen den Beinen den Buffalo Bill tanze.

Musikalisch ist "Siren" typische Sommermusik – man kann sie ohne große Konzentration genießen, sie passt eigentlich immer und ist weit entfernt von seelenloser Popmusik. Heather Nova ist eine äußerst talentierte Songwriterin mit einer tollen Stimme und einem ausgeprägten Sinn für gute Songs.

The Jasmine Flower von 2008 fand ich ebenfalls wieder richtig stark, obwohl Heather selbst nie wieder an ihre beiden Meisterwerke "Oyster" und eben "Siren" anknüpfen konnte. Heather ist auch heute noch ein oft gesehener Gast in meinem Musiktempel. Eine super Frau halt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen