Freitag, 7. Februar 2025
Fehlfarben - Monarchie und Alltag
DAS Album, das den deutschen (Post) Punk und die Neue Deutsche Welle gleichzeitig begründet und übertroffen hat. Der Eröffnungssong 'Hier und jetzt' schleudert einen mit seinen stoischen Gitarrenriffs und dem rotzigen Gesang von Peter Hein direkt in die kalte Realität der frühen 80er Jahre. Der wahre Triumph von "Monarchie und Alltag" liegt jedoch in den Texten - zynisch, scharfsinnig und oft so trocken vorgetragen, dass man erst beim zweiten Hören die Genialität erkennt. 'Grauschleier' ist ein bitterer Kommentar zur Tristesse der Vorstadtwelt, während 'Apokalypse' das Lebensgefühl einer desillusionierten Generation in Worte und Töne fasst. Natürlich ist 'Ein Jahr (Es geht voran)' der bekannteste Song, eine ironische Hymne, die von der Band selbst eher widerwillig als Pop-Hit akzeptiert wurde (und auch der "schlechteste" Song auf dem Album ist).
Das gesamte Album bietet eine faszinierende Mischung aus minimalistischer Instrumentierung, eindringlichen Melodien und messerscharfen Beobachtungen. "Monarchie und Alltag" ist dabei aber alles andere als ein Wohlfühlalbum, sondern ein aufrüttelndes Dokument einer Ära. Ein Album, das eine klaustrophobische Welt mit unverblümter Ehrlichkeit einfängt und sich dennoch immer wieder in melodischen Hooks verstrickt. Es gehört nach wie vor zu den relevantesten und besten deutschsprachigen Alben, die bis heute auf einem Kartoffelacker entstanden sind.
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