Mittwoch, 5. Februar 2025
Pylon - Gyrate
Als Teil der aufblühenden Musikszene Athens, Georgia - die Bands wie R.E.M. und The B-52's hervorbrachte - waren Pylon vielleicht nie so bekannt wie ihre Zeitgenossen, aber "Gyrate" macht deutlich, dass sie ebenso einflussreich und innovativ waren. Das Album ist die perfekte Essenz aus Post Punk-Energie und minimalistischer Funk-Kantigkeit. Vanessa Briscoe Hays grandiose und wahnsinnig sounddominierende Stimme ist ein Emaskulator der ungezähmten Emotionen - sie schreit, sie heult, sie flüstert, als wolle sie jeden Song direkt in die Synapsen der Zuhörerschaft ätzen. Kombiniert mit Michael Lachowskis elastischem Bass, Curtis Crowes präzisem Drumming und Randy Bewleys scharfkantiger Gitarre entsteht ein Klang, der ebenso tanzbar wie aufwühlend ist. Songperlen wie 'The Human Body' und 'Driving School' verkörpern diese dynamische Spannung zwischen rhythmischer Disziplin und roher Spontaneität. Die Band versteht es meisterhaft, mit repetitiven Grooves hypnotische Energien aufzubauen, während Briscoe Hays Vocals immer wieder wie ein Ruf aus einer anderen Dimension wirken. 'Danger' und 'Gravity' unterstreichen Pylons Fähigkeit, vermeintlich einfache Strukturen in musikalische Mosaike zu verwandeln, die zwar stark reduziert sind, aber dennoch vor Textur nur so strotzen.
Auf "Gyrate" wagten Pylon eine visionäre Herangehensweise an Post Punk und Dance-Rhythmen. 1980 waren sie mit ihrem schmalen Grat zwischen Chaos und Ordnung - zu jeder Zeit berauschend und fesselnd zugleich - vermutlich eher so etwas wie Aliens in der aufkommenden DIY-Welle. "Gyrate" ist vielleicht deswegen so ein unglaublich intelligentes und unwiderstehliches Groove-Feuerwerk.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen