Dienstag, 25. Februar 2025

Wild

Regie: Nicolette Krebitz, 2016

Ania arbeitet in einem grauen Büro, lebt im kalten Neubauviertel in Halle-Neustadt und hat es nicht so mit sozialer Gesellschaft. Als sie auf ihrem Arbeitsweg im Park einen Wolf trifft, ist sie so fasziniert, dass sie das Tier unbedingt wiedersehen möchte. Sie versucht vergeblich, den Wolf mit Fleisch zu locken, und beschließt dann motiviert, ihn einzufangen. Nach einigen Recherchen gelingt es ihr, den Wolf zu betäuben und anschließend in ihre Neubaubude zu „entführen“.

Nach und nach gewinnt sie das Vertrauen des Wolfs und entwickelt eine Art erotische Nähe zu dem Tier. Natürlich bleiben Gestank und Lärm nicht lange verborgen, sodass die Nachbarin langsam anfängt zu nerven. Mittlerweile sieht die Wohnung eher aus wie ein Stall – Kot, Blut und Tierkadaver runden das Bild stimmig ab. Wau!

Was sich komplett banal anhört und liest, ist in der Umsetzung eine gewaltige Wucht. Lilith Stangenberg liefert eine absolut intensive und großartige Leistung als Ania ab. Und das Kothäubchen ist der echte, reale, wirkliche Wolf. Setzt man bei Großproduktionen eher CGI-Effekte ein, wenn es um wilde Raubtiere und gemeinsame Szenen mit den Schauspielern geht, kommt Nicolette Krebitz’ Film ohne diesen neumodernen Schrott aus. Stattdessen werden einige Kameratricks eingesetzt. Man kann den Wolf förmlich riechen.

Es gibt Szenen, da fragt man sich:

a) Wie haben die das gemacht?

b) Wie viel Mut musste Lilith Stangenberg dafür aufbringen?

Ich persönlich mag diese Tiere ja auch, aber es sind halt Raubtiere, die nicht lange fackeln; deswegen lieber aus der Ferne und mit großem Respekt. Hier liegt Ania direkt neben dem Wolf, streichelt und füttert ihn und lässt sich auch mal das Gesicht ablecken (oder auch mal gerne viel weiter unten(rum) …).

Ob da jetzt zu viel Kunst im Film steckt oder die Botschaft zu derb gefilmt ist, mag ich nicht beurteilen. Mich hat der Film gewaltig beeindruckt. Zudem gibt es mit Georg Friedrich noch geilen Ösi-Slang.

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