Dienstag, 20. Oktober 2015

Wicked Lady - The Axeman Cometh

Wicked-Lady-The-Axeman-Cometh

WICKED LADY, oder THE WICKED LADY, haben es nie zu einer offiziellen Veröffentlichung geschafft. Gegründet von Hells Angels-Mitgliedern, hat diese wahrlich berüchtigte und fast unbekannte Band einige Prototypen rausgehauen, die in den 70ern unter dem Namen Hard Rock für Furore sorgen sollten und sogar einige Samen für den Doom Metal gepflanzt haben.

Auf diesem vorliegenden "Zusammenschnitt" befinden sich die meisten Aufnahmen der Band, die man zusammen mit der 2-Spur-Maschine (!) geklaut hatte, auf denen die Songs enthalten waren – das alles Anfang der 70er. Zum Glück, denn was hier für Lo-fi-Raketen enthalten sind, ist blutiger und dreckiger Höhlen-Rock aus der Vorzeit.

Für die damalige Zeit unglaublich barbarisch, wütend, fies, schmerzhaft und brutal echt. Mit jedem versifften Gitarrenriff von Martin Weaver schmeckt man rauchigen Whiskey, atmet Marihuana-Wolken ein, wird durch das stupide Drumming förmlich vergewaltigt und durch den mitten im Raum stehenden Bass regelrecht zerdrückt. Ein Zeitdokument – authentische Musik aus Fleisch und Knochen. Dieser Live-Sound ist ein einziger blutiger Brei, in dem Gerüche von Gruppensex, Schweiß, Alkohol, kaltem Rauch und Schimmel aufsteigen.

Zwischendurch gibt es immer wieder herrliche kleine Melodien, die aus dem Primaten-Chaos auszubrechen drohen – verträumte, psychedelische Gitarrenharmonien und ab und an sogar eine erschreckend gute Gesangslinie. Besonders bei den drei 10-Minuten-“Epen“ wie dem schleichenden und traumatisierten ‚Life and Death‘, dem überragenden Überhighlight ‚Out of the Dark‘ und dem total vernebelten psychedelischen Brachialstück ‚Living on the Edge‘ mit dem geilsten Gitarrenriff und Beckengeschepper.

Aber auch treibende und knackige Songs wie der fantastische Opener ‚Run the Night‘, das etwas seichtere ‚Rebel‘ und ‚Wicked Lady‘, ein lupenreiner Sex-Hit, bersten vor Energie. Eigentlich konnten WICKED LADY keine zwei Sekunden mit ihren Instrumenten umgehen, haben es aber trotzdem geschafft, dass dieses Werk für mich eines der geilsten Frühwerke des Hard Rocks ist und was weiß ich wie viele Größen beeinflusst hat.

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