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Sonntag, 25. Februar 2018

Cradle Of Filth - Vempire or Dark Faerytales in Phallustein

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Ok, lassen wir mal den Namen CRADLE OF FILTH außen vor und konzentrieren uns mal nur auf die Musik, denn diese ist auf “Vempire“ herausragend.
Black Metal im eigentlichen Sinne bieten CRADLE OF FILTH auf ihrem einzigen Album, welches ich auch heute noch für überragend halte, nicht unbedingt.
Aber wen interessiert das, wenn es so erstklassig komponiert ist und einen ganz bestimmten Reiz ausübt.
Bis “Cruelty and the Beast“ (1998) hatte ich den Weg der Engländer verfolgt um danach zu erkennen, dass CRADLE OF FILTH mit “Vempire” das einzige Album veröffentlichten, welches mich begeistern konnte.
Nur auf “Vempire“ klangen die Engländer so ausgewogen und perfekt ausbalanciert und dazu gleichzeitig aggressiv und dramatisch.
Das Debüt “The Principle of Evil Made Flesh“ (1994) brachte mich bei der Veröffentlichung zum schmunzeln, “Dusk… and Her Embrace“ (1996) ist ein katastrophal produziertes Gothic Scheibchen und “Cruelty and the Beast“ landete sofort wieder auf dem Flohmarkt.
Danach wurde die Band so oder so völlig uninteressant für mich, nur “Vempire“ lege ich bis heute immer wieder gerne auf.
CRADLE OF FILTH haben auf diesem Album die perfekte Mischung aus aggressiven Black Metal, Heavy Metal, Gothic Metal und Horroratmosphäre erschaffen, die mich auch heute noch begeistern kann.
Druckvoll produziert, stehen die Gitarren nicht im Hintergrund und dominieren größtenteils den Sound auf “Vempire“, die durch das drückende Schlagzeugspiel von Onkel Fester immer wieder angetrieben werden.
Selbstverständlich gibt es jede Menge Keyboards zu hören, die aber glücklicherweise nicht im Vordergrund stehen, sondern die mystische Atmosphäre wunderbar untermalen und für ein paar grandiose Momente sorgen.
Überraschenderweise fällt “Vempire“ gegenüber den anderen Alben sehr „metallisch“ aus, ist durchweg fantastisch komponiert und musikalisch wird genug Abwechslung geboten.
Über den Gesangsstil von Dani Filth kann man sich streiten, aber so nervig wie auf dem Debüt, so schrill wie auf “Dusk… and Her Embrace“ und so beschissen wie auf “Cruelty and the Beast“ klingt er auf „Vempire“ jedenfalls nicht.
Songs wie ‘The Forest Whispers My Name’, ‘Nocturnal Supremacy’ oder das völlig geniale ‘Queen of Winter, Throned’ bringen mich auch heute noch zum Tanzen.
Auch wenn ich nicht der größte Fan der Band bin, kann ich bis heute “Vempire“ eine Menge abgewinnen und bin auch der Meinung, dass CRADLE OF FILTH mit diesem Album eines der bedeutendsten melodischen „Black“ Metal Werke der Neunziger erschaffen haben, selbst die Konkurrenten DIMMU BORGIR konnten da nicht wirklich mithalten.

Freitag, 23. Februar 2018

Kyuss - Welcome To Sky Valley

Kyuss-Welcome-To-Sky-Valley

Wie klingt es wohl, wenn man mit einem (Krause)DUO mit 34 mph durch die Mojave-Wüste donnert? Kyuss, DIE Stoner Rock-Legende schlechthin, haben mit ihren letzten drei von insgesamt vier Studioalben unantastbare Legenden der Hitzewellen-Musik erschaffen. Es gibt keine andere Band, die den Zeitgeist der frühen Black Sabbath so perfekt und dennoch mit einer ganz speziellen eigenen Marke in die Neunziger transformierte und dabei so cool und mitreißend klang, wie es Kyuss auf ihren drei Momenten der Lust taten.
Dabei ist "Welcome to Sky Valley" noch mal von allem so viel mehr und mehr und mehr. Wichtigstes und berauschendstes Brandzeichen im Sound von Kyuss - und bei "Welcome to Sky Valley" eine ganz eigene Hausnummer, ist der staubtrockene Druck im Hirn namens Josh Homme-Gitarrensound, welcher kongenial von Scott Reeders verschlingende Bassbalz begattet wird.
Und jetzt stellt man sich mal für ein paar Minuten vor, dass es das schon war, keine weiteren Instrumente. Denn bereits das alleine ist die Essenz, die Soundkrypta von Kyuss. Die monströse Vereinigung von Wüstenriffs und Staubbrummen wurde mir auf keinem anderen Album so konsequent und authentisch um die Ohren gezwiebelt, wie es hier Homme und Reeder abziehen. Hinzukommend ist es natürlich auch der fantastische schweißtreibende Brant Bjork-Beat an den Dampfkesseln und der formidable Geckogesang von John Garcia, die die Songs atmen lasen. 'Supa Scoopa and Mighty Scoop' 'Demon Cleaner', 'Gardenia', '100°', 'Asteroid', 'Conan Troutman' oder 'Whitewater' sind Stopfsongs, vollgepresst mit Sand, Sonne und Trockenheit und verwandeln meine Knochen in porös-brüchige Materie. In seiner eigen- und einzigartigen Soundästhetik, ist "Welcome To The Sky Valley" das vielleicht sogar kultigste Rockalbum der letzten 20 Jahre.

Freitag, 16. Februar 2018

Mercyful Fate - Melissa

Mercyful-Fate-Melissa

"Melissa" von Mercyful Fate ist nicht nur besser als der ebenfalls aberwitzige Nachfolger, sondern das beste klassische Heavy Metal Album überhaupt!
Was alleine auf diesem Debüt an Riffs und Melodien auf den Gitarren herausgezaubert wird, ist mir unbegreiflich. Wie toll das auch alles harmoniert, Sound (ganz großartige Produktion von Henrik Lund), Stimme, Gitarre, das famose Bassspiel von Timi Hansen, muffiger 70er-Mief und Ekstase. 'Evil', 'Curse of the Pharaohs', 'Black Funeral' und 'Into the Coven' sind megastische Giganten, der aufbauende Stolz einer ganzen "Szene". Und wer bei dem irren, überschlagenden Gesang in 'Satan’s Fall' nicht seinen Sack in den Händen (schützend) hält, und dabei vor völliger Begeisterung die Rotznase läuft, ist total doof!

Sonntag, 11. Februar 2018

The Stooges - Fun House

The-Stooges-Fun-House

Mit dem zweiten Album “Fun House” haben die Gottväter wie kaum eine andere Band zuvor ein Referenzwerk in Sachen Dreck und Räudigkeit in die Rockgeschichte gekackt.
Nach dem schon immens tollen Vorgänger, wurden die Songs hier mit etwas mehr Struktur betont. Neben den nach wie vor obligatorischen Zerstörungsriffs von Vorbildgitarrist Ron Asheton, taucht auch zusätzlich noch ein Saxofon im derben Soundschlachthaus auf.
Und Iggy Pop dreht beim ausspeienden 'T.V. Eye', dem gnadenlosen 'Dirt' oder im Titelsong so richtig derb ab. "Fun House" ist das Serum für den Punk und die dampfende Latrine der Rockmusik.

Freitag, 9. Februar 2018

Nehëmah - Light Of A Dead Star

Nehëmah-Light-Of-A-Dead-Star

“Light Of A Dead Star“ kann man mit ruhigem Gewissen als einen Klassiker des französischen Black Metal ansehen.
Black Metal der alten Schule, verpackt in einem fantastischen, voluminösen Soundgewand und einer zutiefst finsteren Stimmung. Spielerisch beweisen die vier Franzosen ein überdurchschnittliches Geschick an den Instrumenten, was sich in den 6 Songs niederschlägt.
Eröffnet wird dieser kalte Sturm mit Feuerknistern und minimalen Ambientklängen, stimmungs- und geheimnisvoll bauen diese drei Minuten in ‘The Witch Burns…’ eine schaurige Atmosphäre auf.
Mit ‘Light Of The Dead Star’ wird man sofort zehn Jahre zurückgeworfen, die Gitarre sägt gnadenlos roh durch den Gehörgang und das mächtige Drumming treibt den Song immens nach vorne.
Auffallend ist sofort der dennoch räumliche Gitarrensound und die Präsenz des Basses, alles mit dem Black Metal typischen Hall unterlegt.
Auch Sänger Corven weiß mit seinem prägnanten Kreischgesang zu überzeugen und besitzt nebenbei noch eine gewisse eigene Note.
Die teilweise überlangen Songs (zwischen 5 und 12 Minuten) werden durch dezente Keyboardflächen stimmig untermalt, Tempovariationen sorgen für hochgradige Abwechslung und auch cleaner Gesang kommt zum Einsatz.
Besonders die geschickten Tempowechsel sind die großen Stärken von “Light Of A Dead Star“.
Hier wird nicht 50 Minuten lang drauflos geprügelt, sondern eine finstere Stimmung heraufbeschworen, die es locker mit den Frühneunziger Klassikern der zweiten Black Metal Welle aufnehmen kann.
Bei dem ersten Hördurchgang klingen die Songs noch alle nach typischen Black Metal skandinavischer Prägung, doch spätesten beim dritten Versuch, sollten sich die morbiden Kompositionen in ihrer Vielfalt erschließen.
Einzelne Songs hervorzuheben, macht wenig Sinn, denn “Light Of A Dead Star“ funktioniert als eine homogene Einheit. Der Fluss des Albums ist spannend, bedrückend und herausfordernd. Jeder Ton ist geschickt platziert, das abwechslungsreiche Drumming hält die Songs immer zusammen und die sägende und bedrohliche Gitarrenarbeit ist wahre Black Metal Kunst.
Auch das Gespür, mit welchem NEHËMAH Melodien erschaffen, ist phänomenal stark. Ob leicht orientalisch, tieftraurig oder einfach nur beklemmend gespenstig, die Melodien auf “Light Of A Dead Star“ haben einen ganz speziellen Reiz.
Die ganze Stimmung, die auf dem Album erschaffen wurde, ist tiefschwarz und beängstigend überzeugend eingefangen.
Frei von progressiven Einflüssen, klinischen Sounds, klebrigen Melodien und einem Keyboardoverkill, lebt “Light Of A Dead Star“ von seiner ehrfürchtigen Atmosphäre und dem Können der vier Musiker, die auch mal dezent auf genrefremde Rhythmiken und Elemente zurückgreifen.
Sicherlich ist “Light Of A Dead Star“ kein revolutionäres Album, alles ist sehr vertraut. Tempowechsel a’la DARKTHRONE, Anlehnungen an ganz alte EMPEROR oder die fanatische Stimmung der ersten BURZUM Alben finden sich in fast jedem Song wieder.
Doch was NEHËMAH innerhalb der engen Grenzen des Black Metal mit “Light Of A Dead Star“ geformt haben, ist monumental stark und beeindruckend, abwechslungsreich und wahnsinnig spannend und intensiv.
Selten wurde nach der zweiten Black Metal Welle so ein konzentriert gutes, harmonisches und authentisches Black Metal Werk erschaffen, wie es den Franzosen NEHËMAH mit ihrem Debüt gelungen ist.

Sonntag, 4. Februar 2018

Weakling - Dead as Dreams

Weakling-Dead-as-Dreams

Machen wir uns nichts vor, der Kult um den skandinavischen Black Metal endete spätestens mit dem Ende der 1990er Jahre. Die vielen Klassiker und richtungsweisenden Alben, die zwischen 1991 und 1995/96 entstanden sind, gehören auch weiterhin in jede Black Metal Sammlung.
Jedoch wurden auch die aus meiner Sicht eher zweitklassigen skandinavischen Bands wie TAAKE, KAMPFAR, GEHENNA, GORGOROTH, SETHERIAL oder auch CARPATHIAN FOREST immer den unskandinavischen Bands vorgezogen.
Bands aus Frankreich, Deutschland, der östlichen Region und besonders aus Amerika, hier ganz speziell aus den USA, wurden selten beachtet. Die Epigonen aus Norwegen und Schweden brüsteten sich mit ihren Demos, welche die Bands mit der Frühneunziger Szene in Verbindung bringen sollten, brachten dann aber ab 1997 regelmäßig eher durchschnittliche Genre-Alben auf den Markt.
Was außerhalb der skandinavischen Szene passierte, blieb weitgehend unbeachtet. In Frankreich und Amerika entstand mit den Jahren der „Unbedeutsamkeit“, eine Szene, die in den folgenden Jahren die Skandinavier aus meiner Sicht überrennen sollte.
Die Ursuppe entstand mit der Jahrtausendwende in San Francisco. Die Band WEAKLING veröffentlichte im Jahr 2000 das bis heute einflussreiche und so wichtige Album “Dead as Dreams“ und läutete damit eine neue Generation ein.
WEAKLING sprengten mit ihrer Vision von Black Metal Grenzen, komponierten Epen zwischen 10 und 20 Minuten, erschufen einen völlig neuen Sound und brachten das Songwriting innerhalb der Szene auf ein höheres Level. Wie groß der Einfluss von “Dead as Dreams“ auch heute noch ist, lässt sich an fast jeder US Black Metal Band erkennen. Am deutlichsten wohl bei WOLVES IN THE THRONE ROOM zu erkennen, tauchen die Einflüsse von WEAKLING bei vielen amerikanischen Black Metal Bands auf.
Auch wenn der Sound von WEAKLING von den großen norwegischen Bands beeinflusst ist, haben sie mit diesem Album den Prototypen des US Black Metal erschaffen. Ausuferndes Songwriting, komplexe Strukturen, kantige und teils lavaartige Riffs, aberwitzige Melodien, die nicht sofort zünden, dann aber der pure Wahnsinn sind, Doom, ein wenig Noise und Sludge, markantes Geschrei und ein Gespür für pure Emotionen.
“Dead as Dreams“ ist schlichtweg perfekt. Ein rundum begeisterndes Kunstwerk, welches mit Worten nur schwer zu deuten ist.
Ein Werk, welches sich auch nur entfaltet, wenn es als Gesamtwerk gehört wird. Ohne weitere Worte zu verschwenden, gehört “Dead as Dreams“ zu den bedeutendsten Black Metal Alben und ist aus meiner Sicht der größte Klassiker, der außerhalb der skandinavischen Grenzen nach 1996 entstanden ist.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Negură Bunget - OM

Negură-Bunget-OM

2006 ließ ich alles fallen, alles stehen und liegen - TOOL veröffentlichten mit "10,000 Days" endlich eine neue Zeitrechnung, doch dann entwich etwas Unvorhersehbares aus den tiefen, urigen Wäldern Rumäniens: drei Musiker entfachten still und heimlich im Herzen Osteuropas eine schiere Revolution, welche nicht nur den (Black) Metal auf die nächste Stufe hob, sondern allgemein alles rebootete, was unter diesem Genre bis dahin passierte.

"OM" stellt im inneren der Musik Wunder nach, Faszinationen der Natur: warme Lichter funkeln, Stürme toben, Wälder rauschen - alles bildlich vertont. Mit geschärften Sinnen taucht man ab und ich wurde seit "Ænima" nie wieder so durchgeschüttelt.

Die charismatischen und bodenständigen Rumänen von NEGURĂ BUNGET haben also 2006 mit ihrem Meilenstein (etwas untertrieben ausgedrückt) "OM" nicht nur in der Black Metal Szene für einen gewaltigen "Kulturschock" gesorgt, sondern wurden auch außerhalb der Szene bestaunt, respektiert und bis zur völligen Hingabe vergöttert.
2002 wurde mit "'N Crugu Bradului" bereits ein Vorgeschmack auf die darauf folgende Großtat abgeliefert, welches bereits den urigen und faszinierend-eigenartigen Stil dieser besonderen Band in ureigene Weise aufzeigt.
"OM" hat mich, ich weiß es noch immer haargenau, als ich das Album zum ersten Mal in den Händen hielt und wirklich bis zum Abend gewartet habe, bis ich mich völlig der Musik hingab, völlig fertig gemacht.
Seit "Ænima" wurde ich nie wieder so extrem durch meine Gefühlswelt hin und her gerissen. Ungelogen, ich erstarrte über die komplette Spielzeit von "OM", habe geweint vor Freude, 67 Minuten lang Gänsehaut von der Haarspitze bis zur äußeren Hornhaut meiner Ferse gehabt, mich gekniffen, weil ich es wirklich nicht für real hielt, was ich da gerade hörte und geschwitzt vor lauter Druck, die die Musik auf mich ausübte.
Ein Moment, den ich bis heute nicht vergessen habe und der immer wieder auffrischt, wenn ich mir "OM" heute anhöre und sich dabei nichts an der Meisterschaft dieser Musik geändert hat.
Das sind Momente, die ich in dieser Intensität eigentlich genau so bei "Ænima" durchlebt hatte.

Eingeleitet wird dieses Klangwunder durch "Ceasuri Rele", eines der drei besten Intros der Musikgeschichte.
Es ist unglaublich, wie so ein bis auf das minimalste reduzierte Stück, welches eigentlich nur aus einer Stimme und minimalen Synthsounds besteht, so ergreifend und furchteinflößend ist und mir dabei die Nackenhaare so zu Berge stehen, dass ich bereits bei den ersten drei Minuten meinen Schlafanzug durchgeschwitzt hatte.
Aber die nächsten knapp 13 Minuten sollten mich dann komplett abholen - und ich meine damit wirklich, dass ich aus Raum und Zeit gerissen wurde.
Die leisen, surrenden Gitarren, die sich in "Țesarul de Lumini" immer mehr hochschrauben, bis dann das Schlagzeug einsetzt - das alleine hat mich schon zum heulen gebracht und mich völlig betäubt. Aber als dann dieser gottgegebene hymnische Jahrhundertgitarrenmoment einsetzt, war es dann auch vorbei mit meiner Zurechnungsfähigkeit.
Dieser Moment, diese Gitarre, dieses perfekte unsaubere Drumming, welches völlig schräg klingt aber zugleich im Einklang mit Gitarre und Bass harmoniert und dann in einen Sturm übergeht, ist Musik, die man hören muss, die man einfach nicht in Worte fassen kann.
Wunderschöne (!) Keyboardteppiche geben der Musik einen wunderbaren farblichen Anstrich, der die Stimmung bis zur "unerträglichen" Spitze treibt. Es ist sagenhaft. Und wenn Hupogrammos mit seinen wahnwitzigen Kreischvocals über alles triumphiert, kann man sich eigentlich nur noch in die Fötusstellung zusammenziehen.
Alleine das ausladende Ende ist so magisch und vernebelt, wie die Rumänischen Wälder.
"Primul Om" bildet dann das passende "Erholungsstück". Ein düsteres Instrumental mit unheimlichen Chören, glasklaren Keyboards und Waldelfeninstrumente, die aus dem Hintergrund nur ganz leise vordringen. Wunderbar unaufdringlich, wunderbar naturverbunden.
"Cunoașterea Tăcută" gleicht einem Fiebertraum. Klargesang, Klanghölzer, wildes Gekreische, urige Gitarrenriffs, Tempowechsel mit unglaublichen Spannungsbögen, es ist unfassbar, wie viele Details in dem Sound stecken. Und dann wieder dieser Moment, dieser betörende hymnische Klargesang und diese abartig geile Instrumentalpassage mit dieser wunderbaren Gitarre. Man fühlt sich wie neu geboren, wenn man beruhigende Flöten lauscht, durch die Klanghölzer massiert wird und durch das zähe Tapping an der Gitarre um den Verstand gebracht wird. Dieser ganze Aufbau des Songs ist so übergroß, das gibt es gar nicht. Wenn sich zum Abschluss dann noch mal alles in schwindelerregende Höhe aufputscht und alles aufeinander prallt, ein heller Flötenton die Tränen in die Augen treibt, dann hat man echt einen dicken Kloß im Hals.

Bis hier hin haben NEGURĂ BUNGET mein komplettes Weltbild zum einstürzen gebracht.
Und das Album hielt dieses unfassbare ungreifbare Niveau bis zur letzten Sekunde.
"Înarborat" ist ein wütendes Stück, mit einer beängstigenden Dichte an Intensität und kauzigen Riffs, Tempowechseln und irre guten Vocals. Beeindruckend, wie man hier zwischen fast unkontrollierbarer Raserei und wunderschönen Klanglandschaften hin und her gerissen wird.
Diese Geistermomente in "Dedesuptul", da werde ich noch mal um den Verstand gebracht. Was da alles mit der Gitarre angestellt wird ohne technischen Raffinessen.
Mit dem schwebenden Instrumental "Norilor" wird man in ein wildes Rumänien entführt, direkt in wilde Landschaften und beängstigenden Wäldern, voller Schönheit und Anmut.
Roher und zerfahrener geht es dann mit "De Piatră" weiter. Auch hier werden wieder Momente des Staunens zum Besten gegeben und man wird daran erinnert, dass die Musik tief im Black Metal verwurzelt ist - das muss man sich nämlich öfter beim hören von "OM" ins Gedächtnis zurückrufen.
Das Gefühlsdurcheinander in "Cel Din Urmă Vis" gehört vielleicht zur komplexesten Komposition auf "OM" und vereinigt noch mal alles, was das Album bisher ausgemacht hat in einem 10-minütigen Ekstaserausch, in dem auch die letzten Nervenzellen blank liegen.
Und mit dem hochdramatischen "Hora Soarelui" (da habe ich Live wirklich geweint!) wird ein Album, welches so vielleicht nur alle 15 Jahre erscheint, abgeschlossen, bevor "Al Doilea Om" die Musik wie ein sanftes Tuch wieder verschleiert.

Sogar das spätere Live-Erlebnis (im Original Line-up) hat mich in Starre versetzt und gehört bis heute zu meinen monumentalsten Live-Erlebnissen, die ich nie wieder vergessen werde.
Eine Band, die aus so menschlichen, schüchternen und bodenständigen Musikern besteht, hat für mich eines der größten Musikalben der Rockmusik der letzten 15 Jahre erschaffen.
"OM" wird bis zu meinem Lebensende einen Ehrenplatzen in meinem Herzen haben. Ein Album, das wirklich in der Lage ist, komplette Gefühle heraufzubeschwören und auch bei Leuten funktioniert, die mit Black Metal nichts anfangen können.
Und mal ehrlich, selbst wenn der Split nach dem Album nicht passiert wäre, hätten NEGURĂ BUNGET nie wieder so ein Album erschaffen können.
"OM" hat maßgeblich mein musikalisches Weltbild erschüttert und neu zusammengefügt - ein wahrhaftig einmaliges und betörendes Monumentalwerk und gleichzeitig Ode an die Musik in all ihrer unerträglichen Schönheit.