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Freitag, 28. Dezember 2018

Bolt Thrower - Mercenary

Bolt-Thrower-Mercenary

War. War never changes.
Der große Panzergeneral Bolt Thrower lebt dies wie keine zweite Band aus und überrollte die Musiklandschaft sage und schreibe vier (4) Jahrzehnte lang mit einzigartigen Live-Blitzkriegen und heilig verehrter Kettenfahrzeug-Musik. Wenn es nur eine Band gibt, die den Begriff Death Metal verkörpert, dann kann es nur die mit allen Dienstgraden ausgezeichnete Institution aus England sein. "Mercenary" ist da "nur" ein Partikel dieser Kriegsmaschine. Würden sich doch nur alle Politiker, Diktatoren, Fanatiker und Kriegstreiber diesem Sound hingeben, bräuchte die Menschheit auch keine doofen Kriege mehr. Hier bekommt man nicht nur den Sound des Krieges, sondern es surren alle Knochen und die Riffs gehen direkt in den Blutkreislauf. Singende Panzer, tanzende Haubitzen, gewaltige Flak-Batterien. Alles ohne Blutvergießen, Mord, Folter, Vergewaltigungen, maskuline Dummheit und ähnlichem traurigen Menschheitsversagen. Ach ja, Jo Bench is the fuckin' Sex-Queen. Wenn sie (mit ihrem Bass) drückt, kommt es bei mir!

Rush - Moving Pictures

Rush-Moving-Pictures
Neben meinen Lieblingen "Hemispheres" (70er) und "Power Windows" (80er), ist es "Moving Pictures", welches als einziges Album perfekt die progressive Ausrichtung der frühen Alben mit der späteren Synthesizer-Phase verbindet. Sieben Songs, davon ein Instrumental, die alles beinhalten, was Rockmusik ausmacht. Sei es das extravagante Powerdrumming von Neil Peart, die unwiderstehlichen dicken Basslinien von Geddy Lee, die unzähligen magischen Momente von Alex Lifesons Gitarrenspiel, das unwirkliche Songwriting, die großartige Produktion von Terry Brown oder die typischen Rushmelodien. Panoramen wie 'Red Barchetta', 'Tom Sawyer', 'Limelight' oder das gern übersehene 'Witch Hunt' gehören auch nach über 30 Jahren zu den beneidenswertesten Momenten, die die Rockmusik jemals hervorgebracht hat.

Samstag, 15. Dezember 2018

Love Exposure

Love-Exposure

Regie: Sion Sono, 2008

Ungelogen, vielleicht das größte Filmerlebnis neben "The Turin Horse", welches ich in den letzten Jahren gesehen, nein erlebt habe. Eine fast vierstündige Filmoper aus Japan, die das zentrale Thema Liebe meisterhaft erzählt.
Wahnsinnig gute Schauspieler (wunderbar: Yu aka Takahiro Nishijima, zauberhaft und unendlich niedlich: Yoko aka Hikari Mitsushima) zelebrieren hier eine Geschichte, die so genial und außergewöhnlich erzählt wird, dass man nach den knapp vier Stunden (die übrigens wie im Flug vergehen, so klug und interessant ist der Film komponiert) heulend, glücklich, aufgewühlt, nachdenklich, geflasht und überwältigt nach Taschentücher und einer neuen Schlüppi greift. Untermalt mit dem berühmten Zweiten Satz aus Beethovens 7. Sinfonie, Ravels Bolero und Rockmusik wird hier eine Bilderflut der Extreme gezeigt.
Was anfänglich noch ungewohnt und fremd wirkt (japanischer Schlüpfer-Wahn bei Schulmädchen), überzogene Komik/Mimik, Kampfkunsteinlagen und religiöser Irrsinn, wird nach und nach aufgedröselt und passend zusammengefügt. Es dauert auch knapp eine volle Stunde, bis überhaupt der Titel des Films eingeblendet wird. Slasher, Komödie (teilweise wirklich sehr lustige Dialoge und Situationen), Action, Horror, Religion, Splatter, Drama und Erektionen gehen Hand in Hand und sind großartig in Szene gesetzt. Schrill, bunt, lebensfreudig, traurig, romantisch, spannend, ernst, witzig, geistreich - ein berauschender Trip und man fühlt sich nach diesem GENUSS wie benebelt.
Klingt merkwürdig fremd und etwas abgefuckt, aber der Film ist wirklich von vorne bis hinten großartig.

Lunar Aurora - Hoagascht


Lunar-Aurora-Hoagascht

Lunar Aurora haben mit ihrem letzten Werk "Hoagascht" eine alleinige Soundwelt kreiert.
Mir ist kein anderes Album der letzten Jahre bekannt, welches so stimmig und gleichzeitig so komplex (im Sounddesign) im Aufbau ist. Was die Rosenheimer alleine mit den Synths anstellen, da gehe ich auf die Knie. Da sitzt jeder Ton, jeder geisterhafte Sternenfunken.
Sprachlich klingt das Album durch den strengen Bavaria-Dialekt so genial, dass ich es immer noch nicht fassen kann, dass Lunar Aurora daraus so etwas Kunstvolles erschaffen haben. Alle acht Songs haben sich mittlerweile mit meinem Fleisch vereinigt.
Wie geil alleine der Song ‘Håbergoaß‘ ist, mit seinem Blasinstrumenten-Part. Da bekomme ich immer unglaublich schwitzige Hände. Die kurzen, dafür umso überragenden Syntheffekte (geisterhaft und diamantenklar), die Gitarrenwand, also jetzt keinen Nintendo-Death-Core-Beton - die Band ist einfach in der Lage, mit wenig Aufwand eine unbeschreibliche Stimmung zu erzeugen.
Ach ja, der Drumcomputer ist einfach nur richtig geil und erschreckend organisch programmiert.
Ich mag sogar behaupten, dass dieses Teil eines der perfektesten Wunder aus Deutschland der letzten Jahre ist.
Gitarrenalpen, Trompetenhörner (da sterbe ich ja immer, wenn die Dinger einsetzen - wie erhaben kann man einen Sound aufwerten!), Almdrumming aus der Steckdose und Obatzter.
"Hoagascht" hat sich mittlerweile zu meinen Lieblingen in der Lunar Aurora-Discography entwickelt.
Mir gefällt gerade der eher untypische Sound und die offene Entwicklung. Das ist alles nicht mehr so Black Metal wie die mittlere (und wahnsinnig atemberaubende) Phase, aber gerade "Hoagascht" besitzt einen unglaublichen Charme, von der Atmosphäre ganz zu schweigen.
So oder so: Lunar Aurora waren spätestens ab “Ars Moriendi“ die beste deutsche Black Metal Band, in deren Alben man sich komplett verlieren kann.
Mit "Hoagascht" hat sich die Band nach dem bereits alles überragenden Vorgänger “Andacht“ verabschiedet. Ein würdigeres Abschiedsalbum könnte ich mir bei dieser Band mit der fast konkurrenzlosen Discography auch nicht vorstellen.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Insect Warfare - World Extermination

Insect-Warfare-World-Extermination

Grindcore to the Max! Mit "World Extermination" haben die Texaner Insect Warfare 2007 einen neumodernen Klassiker in diesem Genre eingeschlachtet, der in seiner Intensität und Brachialität neue Maßstäbe formte. 20 Vernichtungsanschläge werden hier in etwas mehr als 20 Minuten in geballter Konzentration abgefeuert und in magenumdrehender Rotzigkeit präsentiert, dass man in den 20 Minuten nicht mehr an den Weltfrieden glauben mag. Musikalisch gerät man hier an die Grenzen des Machbaren, ohne dabei jedoch denn Sinn für Knochenmatschriffs, Misshandlungsdrumming und kotzende Auslöschungspoesie zu verlieren. Der bestmögliche Soundtrack zum allabendlichen sinnieren über den Sinn des Lebens mit einer wankenden Whiskyflasche in der Hand.