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Donnerstag, 10. November 2011

Funeral Mist - Salvation

Funeral-Mist-Salvation

Manchmal gibt es sie, die kleinen versteckten Meisterwerke, die die Black Metal Szene auch heute noch erschüttern lassen.
So ein apokalyptischer Sturm und gleichzeitig Grenzen verschiebendes Meisterwerk ist „Salvation“ von der schwedischen Band FUNERAL MIST.
Ein Black Metal Sturm voller Perversionen, Abartigkeiten, Hass und Macht!
Musik dunkler als die Sonnenfinsternis und intensiver als jeder Höllenritt.
Schon der Beginn des Albums ist völlig faszinierend.
Brodelndes, industriales Wummern, Schreie, Kettengerassel, verzehrte Stimmen bis der erste Song „Agnus Déi“ sehr leise beginnt.
Klingt irgendwie sehr leise produziert - also wird an der Volume nachgeregelt. Was einen aber nach 12 Sekunden erwartet, ist der plötzliche Herztod für die Ohren.
Infernalisches Geschrei und megabrutales Drumming werden zusammen mit unglaublich bösartigen Riffsalven losgelassen.
Bereits hier hatten mich FUNERAL MIST völlig gefangen genommen.
Vom ersten Ton an wird man von der überragenden Vokalakrobatik von Arioch überwältigt.
Arioch bedient sich nicht dem typischen Black Metal Gekreische in eher höheren Tonlagen, sondern presst seine von Hass und Finsternis durchdrängten Texte in einer abartigen tiefen Kehlkopf-Phrasierung in die Gehörgänge.
Völlig einzigartig und grandios lebendig röhrt sich Arioch durch die 10 rabenschwarzen Songs.
Der Wechsel zwischen tiefem Sprechgesang und garstigem Kreischen ist auf “Salvation“ an Perfektion nicht zu übertreffen.
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Arioch das große Highlight auf “Salvation“ ist. Zudem ist seine Gesangsdarbietung in der gesamten Szene bis heute einzigartig!
Die Musik lebt aber auch von dem genialen Drumming, welches fast durchweg rasend schnell dargeboten wird.
Unerwartete Rhythmuswechsel, peitschende Grooveattacken und mörderisch gutes Timing.
Die Blastbeats werden immer wieder durch Breaks und kurze Samples aufgelockert, sprich auch hier wird kein Standard geboten.
Ein weiters Highlight ist die beängstigende Gitarrenarbeit von Arioch und Nachash.
Riffs, die direkt aus dem Innersten der Hölle kommen, barbarisch und völlig frei von irgendwelchen Lebensspuren.
FUNERAL MIST entfachen in den 65 Minuten einen unvergleichlichen apokalyptischen Sturm aus purem Hass, Zerstörung und Dunkelheit der sich wie der vertonte Weltuntergang anhört.
Jede der kleinsten und rar eingesetzten Melodien kommt einem Triumphzug gleich. Filmsamples, Chöre, Mönchsgesänge, alles wurde auf “Salvation“ so intensiv in die Musik integriert, jeder Soundschnipsel ist perfekt platziert.
Keine warmen Melodien, keine Spur von Ordnung oder Harmonie, der gesamte Sound von FUNERAL MIST ist ein abartiger finsterer Strudel, ein schwarzes unendliches Loch - pure hasserfüllte Energie!
Auch die Produktion von “Salvation“ ist perfekt in Szene gesetzt. Schon fast zu sauber ist der Sound und trotzdem klingt alles lebendig, natürlich, roh und polternd. Eine perfekte Gratwanderung zwischen urwüchsiger Black Metal Tradition und musikalischer Größe.
Dass Arioch auch bei MARDUK für die großen Momente sorgt, sollte mittlerweile bekannt sein. Musikalisch spielen FUNERAL MIST aber in einer eigenen Liga!
Arioch gehört mit Sicherheit zu den großen Black Metal Künstlern, nicht nur wegen seinem außergewöhnlichen Organ, sondern auch wegen seiner kompositorischen Klasse.
Er ist nebenbei auch für das gesamte Songwriting bei FUNERAL MIST verantwortlich.
Nicht nur die Musik auf “Salvation“ ist ein alleiniges Highlight in der Black Metal Szene, auch das überragende Coverartwork mit seinen abartig kranken Details, stellt fast jedes Black Metal Coverartwork in den Schatten.
FUNERAL MIST haben mit “Salvation“ nicht weniger als eines der intensivsten und herausragendsten Black Metal Werke des 21. Jahrhunderts erschaffen!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Urfaust - Geist ist Teufel

Urfaust-Geist-ist-Teufel
“Geist ist Teufel“ darf mit Sicherheit heute schon zu den schillerndsten Veröffentlichungen des „neuen“ Black Metal gezählt werden.
Aber ist “Geist ist Teufel“ überhaupt noch Black Metal?
Wie weit sind die Grenzen?
URFAUST jedenfalls lassen sich auch heute noch nicht kategorisieren und in irgendeine Schublade stecken.
Die Musik der Holländer ist eine komplett unwirkliche Fahrt durch Sphären, die man gewillt sein muss zu betreten.
Dabei machen es einen die Holländer auch sehr schwer sich in der Musik zurecht zu finden.
Proberaum-Sound, gewollt belassene Spielfehler, überlange Songs und massenweise fremde Einflüsse, dazu ein Gesang der zwischen puren Wahnsinn und betörender hypnotischer Kraft hin und her pendelt.
Der Gitarrensound ist fast schon an der Grenze zur Unhörbarkeit reduziert und ist mächtig kratzig und rostig.
Melodien, die es massenweise auf „Geist ist Teufel“ zu erkunden gibt, bleiben vorerst dem Hörer verschlossen.
Eröffnet wird das Album von einem stimmungsvollen Intro.
Ein eigenwilliger Tenor, schon fast beängstigend, von IX macht gleich von der ersten Sekunde an klar - love it or hate it!
Ambient, dunkle Töne, wabernde Schwingungen, völlig reduziert und auf einer ganz eigenwilligen Weise völlig faszinierend. Eine geistige Spannung baut sich auf, bevor man durch den ersten Song „Die kalte Teufelsfaust“ die Hässlichkeit in Ton und Schmerz erfährt, vorerst.
Primitiv, völlig abwesend und ohne Sound, poltern und holpern sich URFAUST durch ganze 6 Minuten reinster Reduziertheit.
Was soll das sein? Undefinierbare Riffs, katastrophales Drumming, ein Sound der mehr als nach Keller stinkt und dieser irre Psychopathengesang, wechselnd zwischen extremen Kreischen a’la BURZUM und opernhaften Klargesang mit einer wirklich ganz eigenen Note.
Bereits hier spalten sich die Meinungen, ob URFAUST überhaupt Black Metal sein wollen, ob dieser völlig geisteskranke Chaotenhaufen es überhaupt wert ist, sich weiter mit der Musik zu beschäftigen.
JA, und noch viel mehr als das - URFAUST haben nach anfänglichen Berührungsängsten etwas völlig Einzigartiges erschaffen, sich ein eigenes Genre geformt, sich zu einer der hypnotischsten Black Metal Bands entwickelt, die die Szene jemals ausgespuckt hat.
URFAUST ist mehr als eine Black Metal Band, URFAUST ist Spiritualität, Kunst in seiner hässlichen Form, pure Magie, rabiat und ungehobelt, musikalisch so undefinierbar wie keine andere Black Metal Band.
Die innerliche Schönheit der Musik wird nicht jeden erreichen, das ist auch mit Sicherheit so gedacht, Musik die nur funktioniert, wenn man sich darin fallen lassen kann.
URFAUST ist eine der wenigen Bands, die wirklich zwischen dem Grad Genie und Wahnsinn Musik erschaffen.
Musik die äußerlich abstoßend und hässlich ist, die aber erkämpft werden muss um die wirkliche Magie des URFAUST-Sounds zu erkennen.
Zähflüssig baut jeder Song eine unbeschreibliche Stimmung auf, krank und faszinierend zugleich, als hätten URFAUST sich im Tonstudio verirrt und sind mit ihren Instrumenten direkt in der Klapsmühle gelandet.
Wie viele beneidenswerte Songs URFAUST geschrieben haben, ist ebenfalls in der Black Metal Szene einzigartig.
Ob man nun die ganzen Split-Veröffentlichungen, die EPs oder die 3 regulären Alben “Geist ist Teufel“, “Verräterischer, Nichtswürdiger Geist“ (2005), oder das aktuelle Meisterwerk„“Der freiwillige Bettler“ (2010) betrachtet, jede einzelne Veröffentlichung enthält mehr als Black Metal, Musik die weit über die Grenzen hinausgeht und etwas völlig Eigenartiges erschafft.
Es ist schwer den Sound von URFAUST zu beschreiben, geschweige denn ihn mit anderen Bands zu vergleichen.
Ich kann nur sagen, dass URFAUST die für mich interessanteste aller derzeitigen Black Metal Bands darstellt.
Menschen mit schwachen Nerven und Schöngeister sollten allerdings einen ganz großen Bogen um die Holländer machen!

Samstag, 15. Oktober 2011

Marduk - Those Of The Unlight

Marduk-Those-of-the-Unlight

Schwedens bekannteste und vielleicht auch legendärste Black Metal Band MARDUK, spielten zu Beginn ihrer Karriere kantigen Death Metal welchen man bereits auf dem 1991 veröffentlichten Demo “Fuck Me Jesus“ mit einer fanatischen Hingabe zelebrierte.
Das ein Jahr später erschienene Debüt “Dark Endless“ gehört wie auch DARKTHRONEs erstes Album “Soulside Journey“ (1991) zu den leider wenig beachteten Death Metal Alben aus Skandinavien. Beide Alben besitzen eine fantastische schwarze Aura und sind mit einer grandiosen old School Produktion (Tomas Skogsberg war bei “Soulside Journey verantwortlich und Dan Swanö für “Dark Endless“) ausgestattet.
Warum diese beiden Alben in der Geschichte des Death Metal fast immer übergangen werden, bleibt bis heute ein Rätsel.
1993 erschien nach einigen Besetzungswechseln das für viele bis heute beste MARDUK Album “Those Of The Unlight“ auf dem die Band ruppigen Death Metal mit rasenden Black Metal und jeder Menge erstklassigen Melodien kombinierte.
Von der typischen Monotonie und den einschläfernden Knüppelorgien, für die MARDUK spätesten mit dem Einstieg von Legion am Gesang auf “Heaven Shall Burn... When We Are Gathered“ 1996 „bekannt“ wurden, ist bis einschließlich zum “Opus Nocturne“ Album von 1994 nichts zu spüren.
MARDUK waren bis zum Einstieg von Legion eine eigenständige, hochklassige Black Metal Band, die sich auch nicht völlig schwedischen Melodien verweigerte.
Auf eben “Those Of The Unlight“ schaffen MARDUK meiner Meinung nach den besten Spagat zwischen Black Metal und Death Metal und würzen ihre Songs mit fantastischen Melodien.
Auch hier war wieder Dan Swanö, diesmal zusammen mit MARDUK, für den Sound mitverantwortlich.
Natürlich, lebendig, viel Hall und jede Menge Raum für Atmosphäre bietet der typische frühe MARDUK-Sound, noch weit entfernt von Peter Tägtgrens Abschiss-Sound Produktionen der späteren MARDUK Alben.
Die Songs wirken lebendig, zügellos und doch gebündelt, rau und trotzdem warm.
Besonders mit dem 7 Minuten langen Instrumentalstück „Echoes From The Past“ haben MARDUK ein ganz besonderes Stück Musik auf dem Album hinterlassen.
Ambientartige Sounds, beruhigende Töne und mit einer großen Melodie gesegnet, verlassen MARDUK für 7 Minuten das komplette Black Metal-Universum und tauchen ab in eine tranceartige Reise durch die Gedankenwelt des Hörers.
Dem gegenüber stehen Black Metal Klassiker wie „Burn My Coffin“, „Wolves“ oder der Titeltrack, die alle mörderische Hooklines besitzen und mit ausgefeilten Rhythmuswechseln begeistern.
Das Drumming von Af Gravf ist sicherlich nicht so brachial (produziert) wie das von Fredrik Andersson, besticht aber durch mehr Abwechslung und einer höheren Death Metal Schlagseite.
Richtig Geknüppelt wird eigentlich selten, MARDUK spielen auf “Tose Of The Unlight“ geschickt mit Melodien, Tempowechseln und einprägsamen Gitarrenriffs.
Dabei wird natürlich im hohen Tempo musiziert, von banalen Knüppelorgien der späteren Werke ist man aber meilenweit entfernt.
Zusätzlich erschaffen MARDUK nur auf “Those Of The Unlight“ eine ganz spezielle Atmosphäre, die sie auf keinen weiteren Album mehr einfangen konnten.
Vielleicht lässt es sich erklären das “Dark Endless“ lupenreinen schwarzen Death Metal bot und “Opus Nocturne“ lupenreinen Black Metal, dazwischen liegt “Those Of The Unlight“ und bedient sich bei beiden Elementen.
Auch der Gesamtsound von “Those Of The Unlight“ erinnert mich stellenweise an DISSECTIONs kongeniales Meisterwerk “The Somberlain“, welches ein Jahr später erschien und einen fast identischen Sound wie “Those Of The Unlight“ aufweist.
Leider haben MARDUK es danach nur noch mit dem Nachfolger “Opus Nocturne“ geschafft die einstige Qualität, für die die Band zum Anfang stand, zu erreichen.
Alben wie “Nightwing“ (1998), “Heaven Shall Burn... When We Are Gathered” (1996) oder ”Panzer Division Marduk” (1999) sind an Langeweile in der Black Metal Szene bis heute ungeschlagen. Ausdrucksloses Gekreische, einschläferndes Drumming und ein und das selbe Gitarrenriff in Verbindung mit Tägtgrens zum Haare raufenden klinisch toten Overlook-Sound, machten MARDUK für mich unhörbar und die Band selber wurde immer weiter in den Strudel der Lächerlichkeiten und Peinlichkeiten gezogen.
Eine ähnliche wenn auch nicht ganz so drastische Entwicklung konnte man auch bei den norwegischen Black Metal Legenden IMMORTAL und SATYRICON beobachten.
Den jüngeren Fans gefiel der neue MARDUK-Sound und somit gehören MARDUK auch heute noch zu den wohl bekanntesten Black Metal Bands der gesamten Szene.
Die kreative Hochphase wird dabei mit völliger Nichtbeachtung gestraft und so gelten eigentlich Alben wie “Panzer Division Marduk“ oder “World Funeral“ als die Highlights von MARDUK.
Ironischerweise wanden sich viele jüngere Fans von der Band ab, als endlich Legion die Band verließ und auch Fredrik Andersson die Sticks an den Nagel hängte.
Das man mit dem neuen Drummer Emil Dragutinovic und besonders mit Sänger Mortuus (kreativer Kopf hinter den grandiosen FUNERAL MIST) zwei absolute Talente und Ausnahmekönner der Szene gewinnen konnte, interessierte auf einmal nicht mehr.
Die Alben “Plague Angel“ (2004) und “Rom 5:12“ (2007) boten wieder lebendigeren Black Metal, der näher an den ersten Alben war und glänzten mit den besten Gesangsleistungen aller MARDUK Alben.
Aus persönlicher Sicht ziehe ich zwar immer noch das Debüt “Dark Endless“ vor, dennoch ist “Those Of The Unlight“ das bis heute prägendste und kompletteste aller MARDUK Alben.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Inquisition - Into the Infernal Regions of the Ancient Cult

Inquisition-Into-the-Infernal-Regions-of-the-Ancient-Cult

Zwischen 1997 und 1999 wurde die nicht mehr so undergroundige Black Metal Szene durch unaushaltbare kitschige Keyboard- und Symphonic „Black“ Metal Alben regelrecht überschwommen.
Black Metal wurde zum Massenprodukt, überall wurden Anzeigen geschalten und jede Menge Werbung gerührt - bis hin zum obligatorischen Video-Clip.
In jedem Metal Magazin räumte man den neuen Bands immer mehr Platz ein.
Fast alles was aus Skandinavien bzw. aus Norwegen kam, wurde mit hohen Noten bewertet, die Vorreiter-Bands der 2. Black Metal Welle wurden jedoch immer weniger beachtet.
Alles was eklig klebrig süß, angepasst, glattpoliert und ja nicht provozierend war, wurde abgefeiert.
Bands wie CATAMENIA, MYSTIC CIRCLE, AGATHODAIMON, DIMMU BORGIR, CRADLE OF FILTH, COVENANT, BAL-SAGOTH, SIEBENBÜRGEN, OLD MAN’S CHILD um nur die Spitze des Eisbergs zu nennen, waren die neuen Helden und die Aushängeschilder dieser Szene.
Innerhalb von ein paar Monaten wurde der komplette Mythos „2. Black Metal Welle“ mit einer bunten Gummibärenbande-Welt weggeschwemmt!
Bands wie ENSLAVED (Eld 1997 / Blodhemn 1998), DARKTHRONE (Ravishing Grimness 1999), GORGOROTH (Under the Sign of Hell 1997), MAYHEM (Wolf’s Lair Abyss 1997), ARCTURUS (La Masquerade Infernale 1997) oder BETHLEHEM (Sardonischer Untergang im Zeichen Irreligiöser Darbietung 1998) wurden in den Metal Magazinen belächelt und wegen angeblichen Stillstand und mangelnden Melodien und fehlenden glattpolierten Produktion kritisiert.
In Mitten dieser Zeitepoche von hirnlosen Kasperproduktionen, angepasstem Teenie-Mädchen-Romantic-Vampir-Gothic-Rosen-Samt und glatt rasierten Mösen-Ekelterrors, zündet eine völlig unbekannte kolumbianische Band namens INQUISITION die Black Metal-Wasserstoffbombe.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist vielleicht das wichtigste Black Metal Album der ausklingenden 90er Jahre!
Ein Manifest des traditionellen Black Metal, Lobpreisung und Huldigung an eine fast untergegangene Szene, die letzte Aufbäumung gegen die Gummibärentrolle und Vampir-Chicks all over the world.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist mehr als ein Black Metal Album, “Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist Lebensgefühl, dunkles Elixier und okkulte Kraft.
INQUISITION haben mit diesem Album den lang ersehnten „Retter“ der Szene geschaffen, ein Werk welches in der gesamten Spielzeit gegen den Strich bürstet und in seiner Unangepasstheit und seiner „Kauzigkeit“ weltweit im Underground für einen Siegeszug sorgte.
Die Medien bekamen von dieser Band natürlich gar nichts mit, dafür bespuckte man diese beiden Kolumbianer später mit hilflosen Argumenten und fadenscheinigen Aussagen.
INQUISITION tourten durch die kleinen Clubs und avancierten besonders in Deutschland für einen längeren Zeitraum zu DER Black Metal Band.
INQUISITION haben sich einen völlig eigenen Sound geschaffen, ungewöhnlich tiefer gestimmte Gitarren und ein knackiger natürlicher Drumsound sorgen für den auf der einen Seite sehr dünnen aber auch sehr druckvollen Sound.
Live verzichten INQUISITION komplett auf den Bass, welchen man auf den Alben auch kaum wahrnimmt, dies wird auch irgendwie durch den ungewöhnlichen Gitarrensound ausgeglichen.
Schon rein instrumental haben sich INQUISITION einen eigenen Stil erschaffen, doch da wäre ja noch der Gesang von Dagon.
Ein fieser giftiger Teufelsfrosch aus den kolumbianischen Urwäldern mit Kehlkopfkrebs im Endstation, so könnte man die Laute von Dagon einigermaßen erklären.
Völlig einzigartig, völlig kauzig, für viele abschreckend und belustigend, aber eigentlich völlig geil und betörend.
Alle 10 Songs sind kleine Meisterwerke des Black Metal. Unglaublich abwechslungsreich komponiert und bei aller Liebe zum old School Sound mächtig atmosphärisch und melodiereich.
Wie geschickt Tempowechsel eingesetzt werden, Rasereien werden in Einklang mit doomigen Passagen und leicht folklorischen Einflüssen gebracht.
INQUISITION halten die ganzen 66:06 Minuten die Spannung aufrecht, kombinieren tonnenschwere Doom-Riffs mit bezaubernden Melodien, rasende Blasbeats mit unerwartenden Breaks und Rhythmuswechseln.
Erstaunlich das diese Band schon seit 1988 im Underground herumwütet und bis heute eigentlich auch kein ansatzweise schwaches Album veröffentlicht hat.
Die persönliche Bedeutung und auch die Bedeutung für die Black Metal Szene Ende der 90er Jahre ist jedoch ganz besonders auf “Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” einzigartig geblieben.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist für die Black Metal Szene mindestens genauso wichtig wie “Drachenblut“ und “Blacken The Angel“ für den Einhorn-Pink Metal.
Hail The Cult!

Montag, 26. September 2011

Cobalt - Eater Of Birds

Cobalt-Eater-Of-Birds

“Eater Of Birds“ gehört zu den größten Überraschungen im Black Metal aus dem Jahr 2007.
Solche satten Gitarren, hypnotischen Drums und rasiermesserscharfen Songs hat man in der Black Metal Szene selten vernommen.
Mit einer ergreifenden Brutalität schroten sich die 2 Amerikaner durch 11 komplett fremdartige Black Metal Stücke, die so intensiv heavy klingen, dass kaum Vergleiche gezogen werden können.
Technisch ist das gesamte Album absolute Speerspitze.
Hirnfickende Gitarrenriffs, die sich ganz tief durch die Nervenbahnen fräsen, ein unglaublich tightes und zugleich mördermäßiges Drumming und eine rostige Kehlkopfstimme, sorgten 2007 für ein absolutes Highlight in der weltweiten Black Metal Szene.
Der Sound ist voluminös aber natürlich und trotzdem extrem roh und bietet einen großen Freiraum für die brillanten Gitarrenriffs.
Drückend und unbarmherzig, sägen die Black Metal untypischen Riffs über einen hinweg, ein unbeschreiblicher Sturm von harmonischen Melodien sowie gnadenlosen, fast schon thrashigen Riffsalven werden im Sekundentakt abgefeuert.
Zwischendurch werden die überdurchschnittlich langen Songs immer wieder durch fantastische Breaks, Grooveattacken und orientalischen Melodien erschüttert.
Alleine diese ungewöhnliche Gitarrenarbeit auf “Eater Of Birds“, stellt ein absolutes Erkennungsmerkmal dieser grandiosen amerikanischen Black Metal Band dar.
Nicht nur die völlig einzigartigen Gitarrenriffs machen aus “Eater Of Birds“ ein Szenenhighlight, die gesamten Songs bilden eine so dichte Einheit, Akustikgitarren verschmelzen mit orkanartigen Riffs, dass das Songwriting eigentlich schon fernab von eigentlicher Black Metal Kunst fungiert.
Neben den wuchtigen Riffs, ist besonders das Drumming auf “Eater Of Birds“ eine absolute Meisterleistung.
Wie tight und abwechslungsreich, zugleich unglaublich songdienlich geprügelt, gegroovt, gerockt oder einfach nur technisch brilliert wird, ist so was von weit weg vom üblichen Black Metal Drumming.
Es macht einfach nur Spaß jeden einzelnen Schlag von Erik Wunder zu folgen, sich auf den bevorstehenden Taktwechsel zu freuen, die Dynamik und den Groove zu bestaunen und zugleich von den irren sägenden Riffs begleitet zu werden, oder halt andersherum.
Da stört es auch nicht, dass kaum bis gar kein Bassspiel zu vernehmen ist.
Wie intensiv COBALT diese beiden Instrumente auf dem Album zusammenschweißen, ist in meinen Ohren völlig einzigartig im Black Metal!
Songs wie „Ulcerism“, „Invincible Sun“, „Witherer“ oder dem Showdown „Eater Of Birds“, würde eine europäische Black Metal Band niemals auch nur ansatzweise zustande bekommen.
Sicherlich verarbeiten COBALT jede Menge genrefremde Einflüsse (Sludge, Doom, Thrash, Hardcore), sind aber im tiefsten Kern schwärzer und beängstigender als jede 3. Black Metal Band aus Skandinavien, spielerisch kommen an COBALT sowieso nur wenige Bands heran.
Das ganze Sounddesign auf „Eater Of Birds“ ist so beeindruckend und ergreifend, die Gitarren könnten nicht drückender produziert sein und das Drumming ist so fesselnd und mitreißend, welches man in diesem Ausmaße höchsten noch bei ABSU oder MAYHEM bestaunen kann.
COBALT haben sich fast schon einen eigenen Sound erschaffen, der über geltende Black Metal Standards weit hinaus geht und sich somit an die Speerspitze des USBM gespielt.
Neben WOE, KRALLICE, WOLVES IN THE THRONE ROOM, ABSU und den neuren Bands wie ASH BORER, LITURGY, CASTEVET, FELL VOICES und vielen weiteren interessanten Bands, gehören COBALT zu einer fantastischen und spannenden Black Metal Szene, die fernab europäischer Black Metal Traditionen völlig eigenständige Werke hervorbringt und in Sachen Kunst und Underground die vor sich hindümpelnde skandinavische Szene schon lange abgehängt hat.
So oder so, COBALT haben mit “Eater Of Birds“ und dem nicht weniger herausragenden Nachfolger “Gin“, ein absolutes Meisterwerk des USBM erschaffen!

Mittwoch, 7. September 2011

Napalm Death - Utopia Banished

Napalm-Death-Utopia-Banished

NAPALM DEATH gehören zu den großen Legenden im Death Metal, Mitbegründer des Grindcore und Death Metal Urgesteine, die eigentlich kein schwaches Album abgeliefert haben.
Mit „Scum“ und „From Enslavement to Obliteration” erschuf man in den Achtzigern 2 der größten Grindcore Meilensteine, die bis heute einflussreich sind.
Richtig „interessant“ wurden NAPALM DEATH für mich allerdings erst mit dem Einstieg von Obersympath Mark "Barney" Greenway, der von BENEDICTION kam.
„Harmony Corruption“ war das erste Album mit Barney am Mikro und klang vielmehr nach Death Metal als nach „wüsten“ Grindcoreausbrüchen, obwohl diese weiterhin einen großen Teil im NAPALM DEATH Sound ausmachten.
Großen Anteil am Death Metal Sound hatte auch Produzent Scott Burns, der „Harmony Corruption“ im Morrisound Studio einen guten, aber meiner Meinung nach nicht gerade passenden Sound für NAPALM DEATH verpasste.
„Suffer The Children“ ist bis heute ein Klassiker des Death Metal und dieser Song von „Harmony Corruption“ ist nicht der Einzige in der langen Bandgeschichte, der es zum Klassiker geschafft hat.
1992 tauchte „Utopia Banished“ in der Szene auf, das viele bis heute als bestes NAPALM DEATH Werk ansehen.
Ich finde NAPALM DEATH haben vielleicht nur noch auf dem völlig unterbewerteten „Enemy of the Music Business“ so ausgeglichen und brachial geklungen.
Einen großen Anteil an der barbarischen Zerstörungskraft von „Utopia Banished“ hatte auch Produzent Colin Richardson, der diesem Meisterwerk einen sehr saftigen und gleichzeitig brutal-drückenden Sound verpasst hat.
Die Gitarren von Jesse Pintado und Mitch Harris sägen gnadenlos zum wütenden Drumming von Danny Herrera, der seine wahnwitzigen Blastbeats mit nur einem Pedal runterrotzt, eine absolute Seltenheit bei den aktuellen Drummern in der Extrem Metal Liga.
Über Mr. Shane Embury brauch ich glaube nichts zu sagen, eine der kultigsten Figuren in der gesamten Death Metal Szene, der jedes Soundloch mit seinem knurrenden Bass zustopft.
Und dann wäre da noch einer der wichtigsten, einflussreichsten und intelligentesten Frontmänner der Death Metal Szene.
Mark "Barney" Greenway ist und bleibt die coolste Sau der Szene und lässt auf der Bühne 99% der Konkurrenz alt aussehen.
Irgendetwas aus dem Kleiderschrank gekramt, egal ob es nun passend ist oder nicht, auf die Bühne um mit purer Leistung zu überzeugen, dazu zwischendurch immens wahre und teilweise auch wichtige Statements in das Publikum feuern anstatt die millionste ausgeleierte Tod-, Teufel- und Splatterphrase zu blöken, viel zu selten kann man so etwas beobachten.
Nebenbei ist die Stimme von Barney einzigartig und sofort herauszuhören (auf „Utopia Banished“ klang sie das erste Mal typisch Barney-like), ebenfalls eine Seltenheit in der heutigen Zeit.
Gottsongs wie „I Abstain“, „ Dementia Access”, „The World Keeps Turning” oder „Upward and Uninterested” bilden das Fundament auf diesem Klassiker des Death Metal, welches bis heute nichts von seiner Durchschlagskraft verloren hat.

Samstag, 3. September 2011

Fleurety - Min Tid Skal Komme

Fleurety-Min-Tid-Skal-Komme

Neben VED BUENS ENDE, ARCTURUS, IN THE WOODS und SOLEFALD gehören FLEURETY aus Norwegen zu den frühen Vertretern des avantgardistischen progressiven Black Metal Mitte der Neunziger.
Nach dem 93er Demo “Black Snow“ und der höllisch intensiven EP “A Darker Shade of Evil“ aus dem Jahr 1994, erschien 1995 mit “Min Tid Skal Komme“ eines der bis heute bedeutendsten und anspruchsvollsten Black Metal Werke aus Norwegen.
Noch vor VED BUENS ENDEs Meisterwerk “Written In Waters“, formten FLEURETY auf ihrem Debüt avantgardistischen Black Metal mit einer starken progressiven Note.
Die Musik dieser beiden Norweger lässt sich nur sehr schwer in Worte beschreiben.
War auf der EP “A Darker Shade of Evil“ noch eigenwilliger Black Metal mit extrem geistesgestörtem Kreischgesang zu vernehmen, überraschten die Norweger auf “Min Tid Skal Komme“ mit ungewöhnlichen Songstrukturen und eigenwilligen Songideen.
Der 70er Jahre Progressive Rock siffte aus jedem der 5 Songs und die eigenartige Rhythmik dieser 45 Minuten, gehörten damals zu den abgefahrendsten Sachen im Black Metal.
Heute gibt es natürlich technisch, sowie songwriterisch anspruchsvollere Alben im Black Metal, aber 1995 waren FLEURETY mit ihrem Debüt eine Ausnahmeerscheinung innerhalb der Szene.
Gerade der dominante Bass-Sound kam einer kleinen Innovation im doch eher höhenlastigem Sound nah. Das Gleiche gilt für den herrlich ungewöhnlichen Frauengesang der Sängerin Marian Aas Hansen, der zur damaligen Zeit in der Szene einzigartig war.
Die Gitarrenarbeit ist schroff, schräg aber zugleich auch melodisch und fordernd.
Die teilweise irrwitzigen Basslinien disharmonieren fantastisch mit den eh schon sehr schrägen Riffs und die Breaks und Tempowechsel erzeugen eine Atmosphäre, in der man hin- und hergerissen wird.
„Fragmenter Av En Fortid” eröffnet das Album mit ruhigen Tönen, die Gitarre surrt ein hypnotisches Riff, der Bass röhrt rhythmisch dazu, alles steigert sich zu einem kurzweiligen harmonischen Teil, bis nach fast 4 Minuten verrückte Riffs, treibendes Schlagzeug und der finstere Kreischgesang einsetzt.
Melodie, Harmonie, Disharmonie, Breaks und Tempowechsel, Frauengesang und psychopathisches Gekreische - alleine wie geschickt diese ersten neuneinhalb Minuten des Albums aufgebaut sind, ist die reinste schwarzmetallische Offenbarung.
Doch dies war nur der Anfang eines großartigen Album.
Mit „En Skikkelse I Horisonten“ folgt ein schwarzes Psychogramm, die vertonte Abfahrt durch abstrakte Dimensionen.
Tristesser Frauengesang und aufrüttelnde Harmonien treffen auf ätherischen Black Metal und schwarze Leidenschaft, gefolgt von progressivem Kauderwelsch und disharmonischen Klangskulpturen. Das ist alles so schräg und neben der Spur und dennoch ist jede Sekunde unheimlich stimmig und der gesamte Song strahlt eine unbeschreibliche Schönheit aus.
„Hvileløs?“, fast durchweg instrumental, erinnert mit seinen pompösen Keyboards anfänglich an ARCTURUS, kontert aber bereits nach anderthalb Minuten wieder mit Synapsen sprengenden Arrangements, beisenden Gitarrenriffs und verstörender laut/leise Dynamik.
Auch „Englers Piler Har Ingen Brodd“ glänzt mit grandiosen Frauengesang, psychedelischen Riffs, leichten Keyboardflächen und einer gespenstischen Atmosphäre.
Auf “Min Tid Skal Komme“ stellt jeder Song ein kleines Kunstwerk dar. Beängstigend abwechslungsreich und gesegnet mit unerschöpflichen Sound- und Songideen.
Das abschließende „Fragmenter Av En Fremtid“ ist genauso ungewöhnlich wie das ganze Album.
Ruhige, leicht jazzige Momente, wieder veredelt durch Marian Aas Hansens wunderbaren Gesang, lassen dieses Kunstwerk leise ausklingen.
Bis heute ist mir kein weiteres Album im Black Metal bekannt, welches eine solche Ausstrahlungskraft besitzt, komplizierte aber trotzdem harmonische Songs bietet und gleichzeitig „revolutionär“ klingt.
“Min Tid Skal Komme“ war 1995 ein genresprengendes Kunstwerk, klingt nahezu zeitlos für Black Metal Verhältnisse und ist eines der Vorreiterwerke des heute so häufig zitierten Post-Black Metal.

Dienstag, 30. August 2011

Wolves In The Throne Room - Two Hunters

Wolves-In-The-Throne-Room-Two-Hunters
Schon das begnadete Vorgängerwerk “Diadem Of 12 Stars“, welches ein Jahr vorher erschien, sorgte für jede Menge Begeisterung im Black Metal Underground.
Ursprünglicher Black Metal amerikanischer Prägung mit einer Vielfalt an ungewöhnlichen Melodien und einer sagenhaften Atmosphäre erschufen die 3 eigenartigen Amerikaner.
Raserei gepaart mit dichten Harmonien und spannenden Songs, die alle eine Spielzeit von über 10 Minuten aufwiesen.
Das 1 Jahr später erschienene Nachfolgerwerk “Two Hunters“ konzentrierte sich auf die Stärken des Vorgängers und erreichte ein noch ergreifenderes Songwriting, bot noch mehr Gänsehautmelodien und avancierte mit gerade mal nur 3 Songs zu einem der besten Black Metal Werke des Jahres 2007!
Was genau macht “Two Hunters“ so besonders, was unterscheidet dieses Werk zu den restlichen europäischen Black Metal Werken?
Da wären an erster Stelle die Songs, alle 3 Kompositionen sind ungreifbare Diamanten von schwärzester Schönheit und zugleich aber auch brutal ungestüm und fordernd.
Eingeleitet durch das ungewöhnliche „Dea Artio“, welches ein sehr ruhiges und tragendes Ambient Stück darstellt, begleitet von seichten Drumschlägen, atmosphärischen Keyboards und spacigen Gitarrentönen, erinnert dieses Stück eher an düsteren Post Rock.
Doch schon mit dem folgenden „Vastness And Sorrow“ stürmt die Band in Sphären, die nur wenige Black Metal Bands erreichen. Eine klagende Gitarre beginnt bis das überragend erdige und natürlich klingende Schlagzeug einsetzt.
Harmonische Riffs erzeugen von der ersten Sekunde an diese typische einzigartige Atmosphäre, die WOLVES IN THE THRONE ROOM auszeichnet.
Da werden im Minutentakt traumhafte Melodien mit der Gitarre erzeugt, rasende Drumsalven legen sich wie kalte Nebelwände über den gesamten Song und der kräftige Gesang von Nathan und Rick thront über diesem unfassbaren stimmigen Klanggemälde.
Alleine schon mit diesen 12 Minuten erzeugen WOLVES IN THE THRONE ROOM eine Atmosphäre, die bei Skandinavischen Black Metal Bands kaum vorstellbar ist.
Auch das ungewöhnliche Drumming, welches eben nicht nur daherknüppelt, ist maßgeblich an dem sehr kulinarischen Songwriting beteiligt.
„Cleansing“, ebenfalls sehr ruhig beginnend und mit Frauengesang untermalt, erinnert anfänglich vom Songaufbau eher an DEAD CAN DANCE als an Black Metal.
Genau diese kleinen stilistischen Merkmale unterscheiden den amerikanischen Sound von dem der eher eisigeren und roheren europäischen Spielart des Black Metal.
Nach 4 tranceartigen Minuten beginnt der Song genauso stürmisch wie schon „Vastness And Sorrow“ und spart wieder nicht mit diesmal eher hintergründigen Melodien.
Der absolute Höhepunkt folgt aber mit dem Kernstück „I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots“, einen der besten Black Metal Songs der letzten Jahre!
Was hier für ein abwechslungsreiches Gewitter geboten wird, welche Harmonien sich in diesem Klangkosmos offenbaren, mit was für überragenden Melodien die Band arbeitet und wie geschickt der Song komponiert ist, geht meilenweit über den üblichen Black Metal hinaus.
Die gesamten 18 Minuten erzeugen eine Atmosphäre, welche man nicht weniger als Einzigartig beschreiben kann.
Ein Monument welcher Black Metal auf einer ganz anderen Ebene zelebriert.
Alle 3 Songs könnten nicht uneuropäischer klingen, sind intimer und bewegender als viele der europäischen Veröffentlichungen und besitzen einen unbeschreiblichen Charme.
Alles auf “Two Hunters“ klingt so lebendig und dicht, gleichzeitig aber auch rau und wild.
Der warme natürliche Sound passt hervorragend zu den außergewöhnlichen Songs und transportiert die tiefe Atmosphäre der Kompositionen perfekt in heimische Gefilde.
“Two Hunters“ gehört mit seiner erschreckenden Schönheit zu den ergreifendsten und beeindruckendsten Black Metal Werken des vergangenen Jahrzehnts und ist bereits jetzt schon ein Klassiker des USBM!

Montag, 15. August 2011

Party.San Open Air 2011



















Das 17. Party.San Open Air war dieses Jahr in gewisser Weise eine Besonderheit. Nach 16 Jahren verließen die Veranstalter das so extrem kultige Gelände im schönen idyllischen Bad Berka und öffneten die Höllentore nun zum ersten Mal in Schlotheim / Flugplatz.
Ob dies der richtige Weg ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Viele Fans haben 2010, nach dem katastrophalen als “Party.Schlamm Open Air“ betiteltem Festival, schockiert auf diese Nachricht reagiert.
Das gerade auf dem Party.San Open Air fast immer schlechtes Wetter und viel Regen als zusätzlicher “Headliner“ vertreten ist, sollte nach vielen Jahren bekannt sein.
Am Ende zählt aber das Festival als Gesamtpaket, und auch dieses Jahr stellte die Party.San-Crew wieder ein beachtliches Festival auf die Beine, auch wenn wiedermal nicht alles optimal war.
Die Anreise am Samstag war ungewöhnlich zäh, so dass ich CLITEATER verpasste.
Angekommen auf dem Gelände, fiel der großflächige Betonuntergrund auf, welcher gerade bei Dauerregen als sehr positiv zu betrachten war.
Zum Glück wurde das Gelände ähnlich aufgebaut wie in den Jahren zuvor, so dass man sich eigentlich gleich zurechtfand.
Metallschüssel abgestellt, wetterfeste Schuhe übergezogen und ab zur Bühne.

Dort lärmten gerade die hessischen Thrash Metal-Urgesteine WITCHBURNER und ich konnte mir erst einmal das 1. kalte Köstrizer Schwarzbier einverleiben.
Viel Publikum war noch nicht vor der Bühne, doch bei PANZERCHRIST füllten sich dann doch die vorderen Plätze.
Die Dänen konnten mich auf ihren Alben “Soul Collector“ und “Room Service“ schon nicht überzeugen und ohne Bo Summer von ILLDISPOSED hinter dem Mikro wirkte der Gesamtsound noch uninteressanter. Magnus Jørgensen passte mit seinen krächzenden Screams einfach nicht zu dem böllernden Death Metal der Dänen.
Egal, hingesetzt, Bierchen geschlürft, gequasselt und gelästert bis zur Umbaupause.
Was dann allerdings folgte, ist schlimmer als ein Samstag Fernsehabend mit Florian Silbereisen und Stefan Mross zusammen.
HEIDEVOLK stümperten auf die Bühne und brachten in 40 Minuten alles auf den Punkt, für was ich mich in der Heavy Metal Szene schäme.
Pagan Metal in seiner ganzen konzentrierten ekligen Abartigkeit. Wer bitte hört freiwillig solche als Foltermethode getarnte “Musik“?
Stampfende Hüpf-Rhythmen, kolossal schlechter Klargesang, die Ein-Finger-Keyboard-Technik in Perfektion, peinliches Outfit und magenumdrehende Mitsing-Refrains die sogar Jürgen Drews nicht einmal geschenkt in seinem Ballermann-Programm aufnehmen würde.
40 Minuten voller Qualen und Leid. Fremdschämen auf ganz üblem Niveau.
Warum solche Sudbands seit einigen Jahren auf dem Party.San Open Air stattfinden, ist mir ein Rätsel.
Hier geht es sicherlich nur darum, mehr Publikum für das Festival zu gewinnen, nicht anders lässt sich die große Menge der Mallorca-Touristen-Metaller auf dem Festival erklären.
Nach dieser Seelen- und Ohrenvergewaltigung freute ich mich auf EXHUMED und ihren CARCASS-lastigen Grindcore.
Doch die Amerikaner sind nach Bad Berka gefahren und haben dort nach dem Festival gesucht.
Somit mussten die Norweger TAAKE ihren Platz mit EXHUMED tauschen.
Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, was an den Norwegern so toll sein soll.
Für mich spielten TAAKE schon immer 2. Liga Black Metal, so auch auf dem Party.San.
Mittelmäßiger Black Metal ohne Herz und Seele, spannungsarme Songs und ödes Songwriting, so interessant wie eine Bravo Girl!.
Die Zeit genutzt und auf zu den Fressmeilen und beim Inder leckere vegetarische Kost verspeist.
EXHUMED schafften es dann doch noch rechtzeitig nach Schlotheim, um ihren Grindcore in die Massen zu ballern.
Nur der Sound spielte wieder nicht mit. Ein einziger Klangmatsch dröhnte aus den Boxen und lies nur erahnen, wie nah EXHUMED am Sound der frühen CARCASS sind.
Als nächstes folgten die gehypten NACHTMYSTIUM aus den USA.
Auch hier erschließt sich mir nicht, was am Sound der Amerikaner so toll sein soll.
Gerade die US Black Metal Szene hat so viele erstklassige Bands zu bieten, NACHTMYSTIUM gehören mit Sicherheit nicht dazu. Extrem penetrant war auch der ein und derselbe nervtötende Keyboardeffekt, der irgendwelche Störeffekte simulierte. Wie man spannenden und intelligenten Black Metal made in USA spielt, zeigen Bands wie COBALT, WOE oder TOMB.
Es wurde Zeit für HAIL OF BULLETS und Obersympath Martin Van Drunen.
Die Holländer um Ausnahme-Drummer Ed Warby sorgten mit ihrem einfachen und rhythmischen old school Death Metal für eine gesunde Abwechslung. Teilweise lustige aber auch dämliche Ansagen von Van Drunen, sorgten für den einen oder anderen Lacher. Mehr als mittelmäßiger Standard Death Metal bot der Sound der Holländer aber nicht. Die Stimmung war aber trotzdem sehr beachtlich und langsam wurde es immer voller vor der Bühne.
Vielleicht lag dies aber auch an der nachfolgenden Band, die ja von vielen Medien und Fans als DIE Black Metal Band zurzeit angesehen wird.
Aber mit WATAIN folgte dann doch wieder nur einschläfernder Black Metal, klischeeüberladen bis zum geht nicht mehr!
Musikalisch so aufregend wie die Hornhaut am Fuß meiner Oma und so böse wie das Killer-Karnickel in Monty Python and the Holy Grail! Bier, quasseln, lästern und amüsieren war in den nächsten 45 Minuten angesagt. Unbedeutsamkeit findet bei mir keine Beachtung.
Bisher hatte jede Band eigentlich einen sehr beschissenen Sound. Die Gitarren waren viel zu leise und drucklos, das Schlagzeug viel zu laut, besonders die gepitchte und extrem getriggerte Bassdrum hat mal wieder mächtig genervt und der penetrant laute Bass verschlang jede Melodie und Harmonie.
Mit einem super Sound konnte man auf dem Party.San noch nie rechnen, was man dem Publikum in diesem Jahr allerdings geboten hatte, grenzte schon an einer Beleidigung.
Überraschenderweise schaffte man es der deutschen Death Metal-Legende MORGOTH einen passablen Sound zu verpassen.
Eigentlich hatte ich nicht viel von MORGOTH erwartet, doch nach wenigen Minuten konnte man das 1. Highlight am Samstag ausmachen.
Zum Glück konzentrierten sich MORGOTH auf die Werke “Resurrection Absurd“, “The Eternal Fall“ und “Cursed“ und hatten somit genügend erstklassige Songs zu bieten. Besonders der Band-Klassiker „Pits Of Utumno“ wirkte wie ein Relikt aus uralten Zeiten und sorgte für eine kurzweilige Gänsehautstimmung. Nur der Gesang von Marc Grewe war mir etwas zu drucklos und seine nervenden Ansagen waren auf die Dauer auch peinlich. Muss man nach jedem Song den Spruch „Wir sind Morgoth und wir sind zurrrrrrrrück“ bringen? Bis auf die kleinen Schönheitsfehler lieferten MORGOTH aber ein beeindruckendes Set ab.
Nun war es Zeit für den 1. Headliner am Samstag.
Die norwegische Speerspitze des Extrem Metal ENSLAVED, haben sich in den letzten 10 Jahren zu einer der eindrucksvollsten Bands in der Szene entwickelt.
Endlich konnte man von einem fast anständigen Sound sprechen, auch wenn die Gitarre von Arve Isdal etwas zu leise war.
Super tight, extrem stimmig und konzentriert gut herrschten ENSLAVED auf der Bühne. Songs wie „Ground“, „Ruun“ oder die grandiosen Kompositionen „As Fire Swept Clean the Earth” und „Isa” zeigten, warum die Norweger zu den anspruchsvollsten Bands der skandinavischen Szene gehören.
Auch der 93er Klassiker der 2. Black Metal Welle „Allfáðr Oðinn“ reihte sich perfekt in das ansonsten eher komplexe Songmaterial ein. „Slaget I Skogen Bortenfor“ hätte ich mir zwar eher gewünscht, aber man kann nicht alles haben.
Nur die komplette Nichtbeachtung des Bandklassikers “Frost“ ist ein wenig enttäuschend, auch das umgehen von “Eld“ war sehr schade.
Ein Klassiker wie „Svarte Vidder“ oder „Alfablot“ hätte für noch mehr Abwechslung und Stimmung in der Setlist gesorgt.
Auch Grutle Kjellson markantes Gekrächze gehört weiterhin zu einem eigenständigen Erkennungsmerkmal von ENSLAVED.
Gerade bei der anspruchsvolleren Musik von ENSLAVED konnte man beobachten wie die Touristen-Metaller überfordert die vorderen Reihen verliesen.
Alles richtig gemacht und ganz klar die beste Band des Tages.
Der einsetzende Regen und die schleichende Müdigkeit zwangen mich dann AT THE GATES zu verpassen.

Bis auf den wie gewohnt miserablen Sound, Heideschund und die Running Order, war auch das diesjährige Party.San Open Air wieder ein feines Festival.
Nur der Charme von Bad Berka fehlte komplett und konnte in Schlotheim nicht eingefangen werden.
Negativ war zudem die wirklich sehr sparsame Ausschilderung des Festivals. Gerade bei einem neuen Gelände darf so etwas eigentlich nicht passieren. Die mega-nervige Umleitung tat ihr Übriges dazu. Hier hätte man vom Veranstalter mehr Infos erwarten können.
Die Anzahl der Touristen-Besucher nimmt auch jedes Jahr zu, was ich sehr schade finde, denn gerade die ehemalige familiere Atmosphäre hat das Party.San jahrelang ausgezeichnet.
Wenn man sich wieder mehr auf reinen Death Metal, mehr Grindcore und ein paar frische Black Metal Bands aus dem Underground konzentriert, sollten die Pagan-Weicheier und die Wacken-Schädlinge auch fern bleiben. Aber das sieht die Party.San-Crew sicherlich anders.
Sollte es nächstes Jahr noch mehr Folksmusikantenstadl Metal geben, war das dieses Jahr sicherlich mein letzter Party.San-Besuch.
Ich hoffe dazu wird es nicht kommen…

Freitag, 5. August 2011

Smorzando - Smrad (Demo)


Kaum ein Black Metal Album hat mich in den letzten Jahren so sehr umgehauen wie das Demo der Schweizer SMORZANDO, welches eine ganz spezielle musikalische Traumreise darstellt.
Die 5 Kunstwerke auf “Smrad“ besitzen keine Songtitel und sind schlicht “Lied 1“, “Lied 2“ usw. betitelt.
Wie es sich für ein richtiges Black Metal Demo gehört, ist der Sound dementsprechend extrem räudig und stinkt nach fauligem Keller.
Genau hier lässt sich aber auch schon der erste Punkt für die Großartigkeit von SMORZANDO ausmachen. Der Sound dient auf “Smrad“ sozusagen als ein weiteres Instrument und schraubt die eh schon enorme Atmosphäre in eine unglaubliche Dimension.
Die Gitarre klingt so dermaßen beißend grell, dass es wirklich Schmerzen bereitet, dabei sind die vielen Melodien so unglaublich hypnotisch und stehen im vollen Kontrast zur deprimierenden Grundstimmung.
Post-Rock sowie Ambient Einflüsse durchziehen die ganzen Songs, gepaart mit den irren psychopatischen Vocals ergibt das einfach eine ganz eigene Grundstimmung.
Das Tempo ist größtenteils eher schleppend und tragend, Keyboardsequenzen sowie dieser crunchige Gitarrensound schweben einfach auf einer ganz anderen Ebene und besitzen schon was Magisches.
Gerade diese irren Vocals sind sowas von mächtig, alleine wie in “Lied 3“ und “Lied 5“ geschrien wird oder in “Lied 2“ völlig gelitten wird, das ist schon alles so derbe mächtig.
Besonders diese grandiose Gitarre in “Lied 3“ zieht mir jedes Mal die Hosen aus um dann mit einer noch fräsenderen Melodie den Song zu beenden. Intensiver geht es kaum!
Die nächste Steigerung gibt es dann mit “Lied 4“. Ehrfürchtige Melodien paaren sich mit psychopatischen Gekreische und einer völlig weltfremden Atmosphäre.
Das ist alles so über, dafür fehlen mir echt die Worte.
Was SMORZANDO mit einem nüchtern betrachtet, grottigen Demo erschaffen haben, kommt wenn man Glück hat nur alle 10 Jahre in der Black Metal Szene vor.
Hier wird Musik wirklich als ausdrucksstarkes Stilmittel verwendet, ohne dabei auf Sound oder spielerische Finesse zu achten.
Niemals würde die Musik auf “Smrad“ diese Gefühle übermitteln können, wenn ein professioneller Sound Verwendung gefunden hätte.
Und gerade “Lied 5“ würde niemals anders funktionieren, wie mächtig kann Musik eigentlich sein?
Da wird so unbarmherzig geschrien, Melodien die so unwirklich erscheinen, lassen jede Hirnwindung explodieren und die Klaus Kinski und Werner Herzog Samples sind einfach wie für den Song geschaffen.
So eine Stimmung kenne ich auf keinem anderen Black Metal Werk, diese Atmosphäre auf diesem Demo ist völlig einzigartig und etwas ganz besonderes.
Nur befürchte ich, dass SMORZANDO diese Magie nie wieder reproduzieren können, weder auf einem Album oder auf weitere Demos.
Die Hoffnung auf eine weitere Veröffentlichung von SMORZANDO ist trotzdem enorm hoch.

Sonntag, 31. Juli 2011

Asphyx - Last One On Earth

Asphyx-Last-One-On-Earth
Das niederländische Death Metal Urgestein und Flaggschiff ASPHYX, hat mit den frühen Alben einen ganz ureigenen Death Metal Sound geschaffen, der wie ich behaupten kann, ziemlich einzigartig ist/war!
Die Band um Charismatiker Martin Van Drunen hat mit diesem 40 Minuten langen Weltuntergang einen bis heute kaum erreichten Klumpen Höllenlava auf die Death Metal Welt abgefeuert.
Bereits seit 1987 aktiv, rumpelnden sich ASPHYX im tiefsten Underground bis Anfang der 1990er Jahre durch zahlreiche Demos, bis man 1990 in Martin Van Drunen von PESTILENCE den perfekten Prediger des Untergangs fand.
Wenige Monate später erschien mit „The Rack“ 1991 der erste Großangriff auf die weltweite Death Metal Szene.
Wenn die eingeschworene Death Metal Fangemeinde ihre zittrigen Finger nicht nur nach Schweden und Florida ausgestreckt hätten, wäre „The Rack“ mit Sicherheit erfolgreicher gewesen.
So blieb dieses frühe Meisterwerk vorerst nur für eine eingefleischte Gruppe im Underground vorbehalten.
Bereits mit diesem Debüt erschufen ASPHYX eine Welle der Zerstörung, welche von keiner anderen Death Metal Band in dieser Form produziert wurde!
Ein megabrutaler Gitarrensound vom Ausmaß einer Naturkatastrophe von Eric Daniels, lies die Szene innerhalb erschüttern und ist bis heute immer noch einzigartig!
Brutalster Doom trifft auf eitrig schlürfenden Death Metal inklusive Pestgestank und Verwesung, der wie ein Strudel alles Leben mitreißt.
Ein Jahr später erschien mit „Last One On Earth“ 1992 der Nachfolger und offenbarte eine Grundstimmung, die bis heute unübertroffen ist.
Alles was auf „The Rack“ offenbart wurde, wurde mit „Last One On Earth“ auf die schon fast unerträgliche Spitze getrieben.
Die trostlose Doom-Endzeitstimmung findet auf „Last One On Earth“ ihren Höhepunkt, die verklebt-eitrigen Riffs gehören zu den einzigartigsten Erscheinungen im Death Metal und die alles niederröchelnden Zombielaute von Van Drunen sind bis heute mit die intensivsten Momente in der Geschichte des Death Metal.
Mir ist kein weiteres Death Metal Album bekannt, welches auch nur ansatzweise an die gnadenlose Brutalität von „Last One On Earth“ heranreicht.
Technik, ausgetüfteltes Songwriting und lockere Melodien sucht man hier vergebens, dafür findet man die Erlösung, wenn man sich komplett in der Welt von ASPHYX fallen lässt.
Eric Daniels gnadenlose Monster-Riffs tragen das komplette Album und nehmen alleine schon 50% der Faszination ASPHYX in Anspruch.
Martin Van Drunen röhrt wie ein verschrumpelter Zombie und fräst sich mit seinem Organ durch das meterdicke Riffgebirge, welches durch das einfache aber effektive Schlagzeugspiel von Bob Bagchus zusammengehalten wird.
Konzentrierte Vernichtungsschläge wie „The Krusher“, „Asphyx (Forgotten War)“, „M.S. Bismarck“, „Streams Of Ancient Wisdom“ oder der alles überragende Titelsong (einer der besten Death Metal Songs aller Zeiten!), sind bis heute Unikate des Death Metal und in dieser Form, auch von ASPHYX selber, nie wieder erreicht wurden.
„Last One On Earth“ gehört ohne Widerrede zu den 10 stärksten Death Metal Alben, die jemals in Europa entstanden sind, und hat von seiner Faszination und Kraft auch heute, nach fast 20 Jahren nichts verloren.
ASPHYX erschufen mit diesem Werk ein zeitloses Death Metal Dokument, welches ohne einen perfekten Sound auskommt (für mich wiederum ist dieser perfekt!), kein anspruchsvolles Songwriting besitzt und mit den minimalsten Mitteln einen völlig einzigartigen und nie wieder erreichten Sound kreierte, der mir auch gerade jetzt, beim anhören der Scheibe, Gänsehaut und haufenweise Schauer bereitet.
„Last One On Earth“ ist nicht weniger als eines der gnadenlosesten, tödlichsten und brutalsten Death Metal Alben die die gesamte Szene erleben durfte und darüber gibt es nichts wegzudiskutieren!

Freitag, 29. Juli 2011

Dawn - Slaughtersun (Crown of the Triarchy)

Dawn-Slaughtersun-(Crown-of-the-Triarchy)
1998 erschien mit “Slaughtersun (Crown of the Triarchy)” ein wahres schwedisches Meisterwerk, welches durch einen ähnlichen Mix aus Black- und Death Metal begeisterte wie DISSECTIONs “Storm of the Light’s Bane”.
Eröffnet durch eine schwebende Keyboardsequenz und leisen Gitarrentönen, die dann in typisch schwedische Riffs übergehen und der Song von einem druckvollem Schlagzeug angetrieben wird.
Bereits der Opener “The Knell And The World“ begeistert mit einer druckvollen Gitarrenwand, bestehen aus kalten Riffs, schwedischen Melodien und einer ganz eigenen Harmonie, sowie mit typisch druckvollem Schlagzeugspiel und einem herrlich heißeren Gesang von Henke Forss.
Die Songs auf “Slaughtersun” überschreiten alle die 8-Minuten Grenze und sind alle für sich kleine Meisterwerke.
In jedem Song passiert so viel, es stecken so viele Details im Songwriting, die Melodieführung ist erstklassig und auch das Tempo wird spannend variiert.
Man könnte jetzt auch behaupten das “Slaughtersun“ ein glasklarer DISSECTION-Klone ist, mit Sicherheit haben sich DAWN an ihren Landsleuten orientiert, eine reine Kopie höre ich allerdings nicht heraus.
Die Songs sind im Vergleich zu DISSECTION um einiges melodischer, schwedischer und etwas gezügelter, was aber nicht heißen soll dass die Songs auf “Slaughtersun“ weniger Energie besitzen!
Gerade das wilde Gekreische von Henke Forss verleiht den Songs eine gewisse Wildheit und verpasst damit den Songs die nötige Black Metal Schlagseite.
Rein musikalisch orientieren sich DAWN am frühen Göteborg Stil wie ihn AT THE GATES geformt haben und würzen es mit der melodischen Spielweise des Black Metals von Bands wie z.B. MÖRK GRYNING.
Herausgekommen ist dabei eines der besten schwedischen Black/Death Metal Alben der 90er und ist schon fast zu einem kleinen Klassiker herangewachsen.
Keine Band verstand es danach wieder so eine fantastische Mischung aus schwedischen Death Metal und Black Metal zu kreieren, diese gewisse Stimmung zu erzeugen oder auch nur annähernd solche Songs zu schreiben wie sie DAWN auf “Slaughtersun“ verewigt haben.
Als einzigen kleinen Kritikpunkt könnte man die typische Abyss Studio Produktion von Peter Tägtgren aufführen, eine etwas rohere Produktion hätte dem Songmaterial sicherlich nicht geschadet.
Aber auch dieser Abyss Sound ist auf “Slaughtersun“ einer der wenigen, der nicht überproduziert ist und die Gitarren schön in den Mittelpunkt rückt.
Besonders in “The Aphelion Deserts”, welcher für mich das Highlight auf dem Album darstellt, passt der Sound super zu den genialen Gitarrenharmonien und den irren Riffs.
Ansonsten gibt es eigentlich keine Sekunde auf “Slaughtersun“ an der man etwas aussetzen kann.
Hier stimmt alles, kraftvolle und spannende Songs, abwechslungsreiches und druckvolles Drumming, eine wirklich fantastische Gitarrenarbeit, herrlich stimmiges Geschrei und jede Menge Melodien.
Ob DAWN mit “Slaughtersun (Crown of the Triarchy)” nun ein Black Metal Album erschaffen haben oder eher doch ein ruppigeres Melodic Schweden Death Metal Album, ist mir eigentlich egal.
“Slaughtersun (Crown of the Triarchy)” gehört auf jeden Fall zu den herausragendsten Veröffentlichung der späten 90er Jahre im Black- und Death Metal Bereich!

Samstag, 23. Juli 2011

A Forest Of Stars - Opportunistic Thieves Of Spring

A-Forest-Of-Stars-Opportunistic-Thieves-Of-Spring
Black Metal England war schon immer ein Mauerblümchen, dabei hat man mit VENOM doch die Urväter des Genres hervorgebracht. Gut, es gibt noch CRADLE OF FILTH, doch kann man diese nach "Vempire (Or Dark Faerytales In Phallustein)" nicht mehr dem Black Metal zuordnen, dann wären da noch AKERCOCKE, die aber keinen „reinen" Black Metal spielen, HECATE ENTHRONED und der Kirmesverein BAL-SAGOTH hingegen sorgen für die peinlichen Momente und CODE ist keine reinrassige englische Band.
Ein kleiner Lichtblick neben CODE und AKERCOCKE waren und sind GRAVE MIASMA, die mit ihrem Necro Death Metal den Underground mächtig erschüttern.
Aber eine richtige Black Metal Band im Stil der skandinavischen Szene, der neuen amerikanischen Black Metal Welle oder der intellektuellen und spirituellen Szene aus Frankreich hat Mutter England noch nicht ausgespuckt.
Aber irgendwann kommt immer die Zeitrechnung 0 und im Jahr 2010 spuckt die Insel ein Album aus, das in die Galerie der ganz großen monumentalen Kunstwerke der Szene wie "Anthems At The Welkin At Dusk" (EMPEROR), "OM" (NEGURA BUNGET), "Dead As Dreams" (WEAKLING) und "Fas - Ite, Maledicti, In Ignem Aeternum" (DEATHSPELL OMEGA) aufgenommen wird. Der perfekt geschliffene Brillant heißt "Opportunistic Thieves Of Spring", erschaffen von 5 göttlichen Künstlern die es vermögen Black Metal in die purste Form von Kunst zu verwandeln, ja selbst die unantastbare Magie von NEGURA BUNGETs Monument "OM" zu erfassen und diese fast noch intensiver auszuloten.
A FOREST OF STARS kamen eigentlich aus dem Nichts.
2007 gegründet, ließen sie bereits 2008 mit "The Corpse of Rebirth" ein Vorbeben durch die Szene rollen, doch selbst dieses schon fabelhafte Kunstwerk ist nur ein laues Lüftchen, das nur Eingeweihte erahnen ließ, dass da etwas ganzes Großes unterwegs ist. 2010 erblickt "Opportunistic Thieves Of Spring" das Licht der immer dunkler werdenden Welt und seit dem 01.06.2010 steht dieses Werk als Mahnmal im Black Metal für Bands, die es einfach nicht begreifen, dass Black Metal mehr ist als Satan, Hitler, Emoquatsch und Hohlbrotprahlerei, ja sogar musikalisch vielschichtiger, anspruchsvoller, intelligenter und ergreifender sein kann als jedes andere Genre im Heavy Metal Universum! A FOREST OF STARS haben für sich den Black Metal genau da geöffnet, wo er am empfindlichsten ist: musikalisch offenes Denken.
Was diese Engländer auf "Opportunistic Thieves Of Spring" verewigt haben, ist nichts weiter als ein vertonter Traum, eine Märchenwelt, in die man gerade in der heutigen Zeit allzu oft untertauchen möchte, eine Reise in eine fremde Welt, man durchquert dunkle und zugleich wunderschöne Galaxien, die weder schwarz noch weiß sind, die hellen Lichter der Sterne sind zum Greifen nah und doch so weit entfernt.
Für 72 Minuten schaffen es A FOREST OF STARS einen so intensiv gefangen zu nehmen, eine Achterbahnfahrt im Kopf auszulösen, nur um aufzuzeigen was die höchste Form der Kunst, die Musik, alles bewirken kann. Wozu sie in der Lage ist, wenn man sich in ihr fallen lässt, genauso wie es diese 5 nicht irdisch erscheinenden Wesen auf ihrem Kunstwerk "Opportunistic Thieves Of Spring" taten - eins mit der Musik werden. Auf "Opportunistic Thieves Of Spring" reißt man keine Songs aus dem Gesamtkonzept um sie zu werten, sie zu analysieren oder mit anderen Songs zu vergleichen, ein Hieronymus Bosch Werk wird auch nicht zerschnitten und jeder einzelne Schnipsel begutachtet, wozu auch, wenn alles perfekt ist. Schon lange hat mich kein Stück Musik mehr so mitgenommen, völlig umschlungen und im Herzen berührt wie "Opportunistic Thieves Of Spring". Ein fiebrig psychedelischer Trip in Dimensionen die nur ganz wenigen musikalischen Werken vorbehalten ist, diese zu öffnen.
Sound, Aufmachung, Image, musikalische Dichte, Songwriting, Gesang und der außergewöhnliche britische Charme, all dies hebt dieses Meisterwerk der dunklen Tonkunst in Sphären, die in meiner musikalischen Welt kaum eine Band betreten hat.
Das Unmögliche ist eingetreten, England bringt seit Jahren des Schattendaseins im Black Metal eine Band hervor, die es vermag aus Black Metal und Anspruch eines der mächtigsten Kunstwerke zu formen, die der Black Metal erleben durfte.

Freitag, 22. Juli 2011

Carcass - Necroticism-Descanting the Insalubrious

Carcass-Necroticism-Descanting-the-Insalubrious
CARCASS sind eine Legende und gleichzeitig neben NAPALM DEATH die wohl einflussreichste Band für den Grindcore.
Die Wichtigkeit der beiden Alben „Reek Of Putrefaction“ (1988) und „Symphonies Of Sickness“ (1989) lässt sich bis heute nicht abstreiten, welche Stellung diese Klassiker und Wegbereiter im Grindcore besitzen ist enorm.
Für viele sind CARCASS bereits nach „Symphonies Of Sickness“ gestorben, denn den Weg den die Engländer 1991 mit ihrem Meisterwerk „Necroticism-Descanting The Insalubrious“ gegangen sind, ist für viele noch heute unbegreiflich.
Doch gerade die Soundöffnung des sturen Grindcoregebolzes auf „Necroticism-Descanting the Insalubrious“ machen dieses Überwerk zu einem der 10 besten Death Metal Alben die jemals in Europa entstanden!
CARCASS gewannen mit Michael Amott (ARCH ENEMY, CARNAGE) einen der talentiertesten schwedischen Gitarristen, obwohl er eigentlich Engländer ist, und verschmelzten ihren ureigenen Grindcore Sound mit melodischen, schwedisch-ähnlichen Gitarrenharmonien und einer deftigen Portion klassischen Death Metal.
Herausgekommen ist ein absoluter Meilenstein der europäischen Death Metal Geschichte und ist in seiner Form bis heute einzigartig und revolutionär.
Alle 8 Songs sind durchkomponierte Death Metal Highlights, die sich gerade durch den CARCASS typischen kranken Sound von allen anderen Death Metal Standards unterscheiden.
Grindcore, Death Metal, melodische Gitarrenharmonien, elektrisierende Riffs, massenweise Tempowechsel, Groove und schwedische Melodien werden so geschickt und beispielhaft ineinander verwebt, dass bis heute kein einziges Album auch nur ansatzweise an die ehrfürchtige Klasse von „Necroticism-Descanting the Insalubrious“ gekratzt hat.
Auf welchem Niveau CARCASS musizieren ist bis heute beängstigend, Jeff Walkers markanten “Schweinevocals“ sind bis heute einzigartig und unter 100 ähnlichen Nachahmer-Bands sofort zu erkennen, die musikalische Raffinesse welche CARCASS auf „Necroticism-Descanting the Insalubrious“ zelebrieren hat bis heute Vorbildfunktion und die schon erwähnte Klasse der Gitarrenarbeit, besonders von Michael Amott, ist immer noch State of the Art.
Hier reihen sich Killer-Riffs an Killer-Riffs, ausgetüftelte Harmonien und Solis paaren sich mit treibendem Schlagzeuggroove und die geschickt platzierten Breaks und Tempowechsel unterstreichen die kompositorische Klasse von CARCASS.
Auch die kurzen gesprochenen Intros sorgen für eine eigenständige Atmosphäre und einen ähnlichen Hit wie „Corporal Jigsore Quandary“ besitzen die wenigsten Death Metal Bands.
Gerade dieser Song untermauert die Ausnahmestellung von CARCASS und ihrem Meisterwerk „Necroticism-Descanting the Insalubrious“.
Einen nicht geringen Anteil an der Klasse von „Necroticism-Descanting the Insalubrious“ hat Meister-Produzent Colin Richardson, der hier wohl einer seiner besten Arbeiten abgeliefert hat und CARCASS einen unglaublich voluminösen Sound verpasste.
Wie lebendig Richardson alleine die Gitarren klingen lässt ist phänomenal.
Alle Harmonien und Melodien werden nicht zwanghaft in den Mittelpunkt gerückt, sondern sind gleichberechtigt neben Grindausbrüchen im Sound integriert.
Auch der Drumsound ist wunderbar differenziert und drückend.
Der ganze Sound ist meisterlich in Szene gesetzt, produziert und passt hervorragend zum durchdachten Songwriting welches CARCASS in dieser Form nie wieder erreichen sollten.
Spätestens nach „Necroticism-Descanting the Insalubrious” stiegen CARCASS zu den Top Acts der weltweiten Death Metal Szene auf und gehörten neben Bolt Thrower und den üblichen Verdächtigen aus Schweden zur europäischen Speerspitze!
Mit „Heartwork“ folgte 1993 ein zwiespältiges Album, welches dem Grindcore und auch streckenweise den klassischen Death Metal den Rücken kehrte und mit einem Mix aus melodischen Death Metal und klassischen Heavy Metal den Fans Kopfschmerzen bereitete.
Auch ich kann mit „Heartwork“ nicht viel anfangen, wenn auch die musikalische Klasse (wenn man es genau nimmt das ausgereifteste CARCASS Album) unbestreitbar ist, entfernten sich CARCASS immer weiter aus der Death Metal Szene.
Was bleibt ist ein zeitloser Klassiker in der Geschichte des Death Metal, welcher auch heute noch hunderte Bands beeinflusst und in seiner Vollständigkeit bis heute unerreicht ist!

Mittwoch, 20. Juli 2011

Impaled Nazarene - Tol Cormpt Norz Norz Norz...

Impaled-Nazarene-Tol-Cormpt-Norz-Norz-Norz...

Wenn es um die großen Black Metal Klassiker der 90er geht, führt kein Weg an IMPALED NAZARENEs Meisterwerk “Tol Cormpt Norz Norz Norz…“ vorbei!
Die Finnen um Oberpsychopath Mika Luttinen degradierten 1992 fast die komplette norwegische Black Metal Szene und erschufen mit “Tol Cormpt Norz Norz Norz…“ eines der extremsten Werke des Black Metal.
Auch heute gehört “Tol Cormpt Norz Norz Norz…“ immer noch zu den intensivsten Höllenorgien die jemals aufgenommen wurden.
Nicht nur das IMPALED NAZARENE mit ihrem Debüt eines der fiesesten und besessendsten Black Metal Alben aller Zeiten kreierten, trieben die Finnen diesen Sound bis an die Grenze der satanischen Raserei.
Wo es nur geht wird geprügelt und geschrien, alles verpackt in einem herrlich trockenen Sound und mit einer Besessenheit dargeboten, woran viele Norweger scheiternden.
Mika Luttinens abartiges Organ, sein keifendes Gekrächze und die spitzen Screams gehören auch heute noch zu den wildesten „Gesangsorgien“ in der gesamten Black Metal Szene und sind völlig einzigartig.
Bei all dem Chaos, schaffen es die Finnen immer wieder leichte Melodien in die Songs zu integrieren und sogar der Groovehammer wird oft bedient.
Ob Keyboards, Samples oder irgendwelche Wortfetzen, IMPALED NAZARENE erschaffen mit ihrem unglaublichen Sound eine bestialische Atmosphäre, die völlig wahnwitzig klingt.
Rotzig, punkig, asozial - IMPALED NAZARENE waren mit diesem Album 1992 ein Unikat in der Szene und zogen viele Neider aus Norwegen auf sich, die ungezügelte Raserei erreichte aber so gut wie kaum eine Band aus Norwegen.
Auch mit dem Nachfolger „Ugra-Karma“ von 1993, welches ebenfalls ein Klassiker der Black Metal Geschichte ist, dominierten IMPALED NAZARENE weiterhin das Feld und grenzten sich immer mehr von der 2. Black Metal Welle ab.
Spätestens aber mit ihrem 3. Album „Suomi Finland Perkele“ (1994) haben sich IMPALED NAZARENE von einer der bedeutendsten und extremsten Black Metal Bands der 90er zu einer Eigenmarke entwickelt.
Auf „Suomi Finland Perkele“ ist nicht mehr viel übrig geblieben von der einstigen schwarzen Raserei, ein gezügeltes Songwriting und vermehrte Melodien beherrschten nun den Sound der Finnen.
Auch außerhalb des Undergrounds wurde dieses Album sehr positiv aufgenommen, für Black Metal Puristen war dieses Album jedoch das Ende der ersten und bedeutendsten Phase der Band.
„Tol Cormpt Norz Norz Norz...” bleibt für mich neben „Ugra-Karma“ das heftigste IMPALED NAZARENE Album, welchen Einfluss dieses Meisterwerk auf den Black Metal hatte, lässt sich sowieso nicht bestreiten!

Samstag, 16. Juli 2011

Bestial Warlust - Vengeance War ‘till Death


BESTIAL WARLUST (vorher CORPSE MOLESTATION) gehörten zu einer der kultigsten Bands aus Australien, die gerade in der Black Metal Szene eine Ausnahmeerscheinung darstellt.
Mit einem Bastard aus Black- und Death Metal, knüppelten sich die 5 Sickos durch 7 bestialische Vernichtungsschläge und lieferten mit ihrem Debüt „Vengeance War ’till Death“ einen Prototypen des heutigen War Black Metal (welch eine dämliche Bezeichnung!).
Angefangen bei dem räudigen Sound, der besonders die sägenden Gitarren und das polternde Drumming hervorragend zur Geltung kommen lässt, bis hin zum wütenden Gebrüll des Sängers Damon Bloodstorm, erschufen BESTIAL WARLUST mit „Vengeance War ’till Death“ einen alles vernichtenden Sturm.
Musikalisch ist das nicht unbedingt eine Offenbahrung, aber gemessen an der Energie und Zerstörungskraft, gehört „Vengeance War ’till Death“ zu den brutalsten Black/Death Metal Alben der 90er Jahre.
Auch die Szene aus Norwegen hatte damals nichts Vergleichbares dagegenzusetzen.
BESTIAL WARLUST orientierten sich viel mehr am frühen Death Metal und wilden Underground Thrash Metal, Kälte und klirrende Gitarren findet man im Sound von BESTIAL WARLUST überhaupt nicht.
Dafür erzeugten die Australier einen barbarischen Feldzug, der so primitiv auf das nötigste reduziert ist, dass man mit einer schier unglaublichen Brutalität erschlagen wird.
Wild eingestreute Solis, welche eigentlich nur quietschende Gitarrenschrubbereien sind, ein durchweg räudiges vor sich hin polterndes Drumming und wilde Brüllorgien erzeugen zusammen einen Kriegssound, der auch heute noch genauso brutal und vernichtend klingt wie 1994.
„Vengeance War ’till Death“ gehört bis heute zu den brutalsten Alben die aus der australischen Szene hervorgingen und ist auch in seiner Radikalität kaum wieder erreicht wurden.
Auch wenn BESTIAL WARLUST auf „Vengeance War ’till Death“ keinen reinrassigen Black Metal spielten, haben sie mit ihrem 94er Debüt einen kleinen Klassiker der Szene erschaffen, ohne dem Bands wie TEITANBLOOD, PROCLAMATION oder TRUPPENSTURM sicherlich etwas anders klingen würden!
Wer allerdings auf Melodien und Ordnung steht, sollte lieber die Finger von BESTIAL WARLUST lassen, denn hier regiert das reine und konzentrierte Chaos!

Disharmonic Orchestra - Not To Be Undimensional Conscious

Disharmonic-Orchestra-Not-To-Be-Undimensional-Conscious
Neben Pungent Stench gehören Disharmonic Orchestra zu den bekanntesten Death Metal Bands aus Österreich.
Auf dem 1990 erschienenem Debüt mit dem Zungenschnalzernamen „Expositionsprophylaxe“ rumpelten sich die Sickos mit viel Charakter durch ein infernalisches Death Metal / Grindcore Inferno, dass heutzutage zu den Klassikern des frühen 90er Death Metal gezählt werden darf.
Auch die oberkultige und prägende Split LP mit Pungent Stench (ebenfalls ein Riesen-Klassiker des Genres!) brachte der Band einen heiligen Kultstatus ein.
Richtig musikalisch, ging es aber erst auf dem zweiten und meiner Meinung nach besten Album „Not To Be Undimensional Conscious“ zur Sache.
Wo auf dem Vorgänger noch der Grindcore die Überhand hatte, wird man auf „Not To Be Undimensional Conscious“ förmlich mit experimentellen Progressive Death Metal überrascht.
Massenweise Breaks, disharmonische Gitarrenläufe, fabelhafte Basslinien und crazy Songideen werden hier zu einem sehr eigenständigen Gebräu verarbeitet.
Cooler Nebeneffekt, es klingt trotzdem nach typischen 90er Death Metal, roh, brutal und mit einem hammergeilen natürlichen Sound, ohne auch nur nach Death (in ihrer musikalischen Hochphase), Atheist oder Cynic zu klingen, was das Songwriting angeht.
Auch der völlig eigenständige Charme des Gesamtsounds, welcher weder typisch europäisch noch typisch amerikanisch klingt, trägt zur großen Klasse des Albums bei.
Auch wenn die Band immer hinter Pungent Stench in der 2. Reihe stand, waren sie musikalisch um längen besser als ihre Landsbrüder und auch gegenüber einigen anderen Death Metal Bands zu dieser Zeit, hatten Disharmonic Orchestra einiges im Songwriting voraus.
Leider habe ich es bis heute nicht geschafft mir mal die beiden Nachfolger zu besorgen, auch wenn die ja musikalisch in eine völlig andere Richtung gehen sollen.
Egal, „Not To Be Undimensional Conscious” sowie das Debüt “Expositionsprophylaxe” gehören zu den unterschätzten Klassikern der frühen 90er Death Metal Szene und sollte jeder Death Metal Freak wenigstens mal gehört haben.
Auch wenn die Band mit Sicherheit schon ziemlich anders war.