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Sonntag, 5. August 2018

Bolt Thrower - Nachkriegsschauplatz

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Heute
war für mich ein trauriger Bügeltag, denn als ich in meinen Wäschekorb griff und mein Businessunterhemd auf mein Bügelbrett hievte, wurde ich daran erinnert, dass bereits vor längerer Zeit meine Lieblingssympathieband ihre „Todesanzeige“ veröffentlichte.
Die englische Panzermacht Bolt Thrower gab, nach genau dreißig Jahren, ihr Ende bekannt.
Die Schaffensphase von Bolt Thrower ist auch heute noch einzigartig, nicht nur im Prügelsektor. Die Band, die stets so gut wie alle Handgriffe im Business selber in die Hand nahm, begann ihren Siegeszug mit einer Mischung aus Punk, Hardcore, Thrash Metal und einer Prise Crust. Sogar John Peel war so begeistert von der Musik, dass er Bolt Thrower zu seiner legendären Peel Session einlud. Die Band bekam mehr Aufmerksamkeit und hatte bald einen Plattenvertrag im Panzerhandschuhfach.
1988 erschien mit “In Battle There Is No Law!” das extrem rumpelige und unbarmherzige Debüt, welches aber noch unter einem miserablen Sound litt und somit nur erahnen ließ, was die Band in den kommenden Jahren an Detonationen zündete.
Ein Jahr später war es allerdings soweit, “Realm of Chaos: Slaves to Darkness“ rollte gnadenlos durch die beginnende Blütezeit der Death Metal Welle und hinterließ zum ersten Mal den für Bolt Thrower so berühmten „Nachkriegsschauplatz“. Mit “Realm of Chaos“ fand die Band zu ihrem unverwechselbaren und bis heute einzigartigen Stil. Kettenfahrzeugriffs, singende Panzer, tanzendes Haubitzendrumming und gewaltige Flak-Batterien. Gerade deswegen, weil auf “Realm of Chaos“ ein Spagat zwischen altem Chaossound und zukünftiger Soundwand vorherrscht, gehört dieses Album zu meinen Top 3 der Band. “War Master“, das dritte Werk aus dem Jahr 1991, schoss die Band dann endgültig in die Sphären der großartigsten Death Metal Bands auf dem Erdenreich. Produziert von Colin Richardson, wurde mit “War Master“ der typische Bolt Thrower-Sound zur Vollendung getrieben. “War Master“ war auch gleichzeitig das letzte Album, auf dem das Chaos im Sound bei der Kriegsführung mitentscheiden durfte.
Mit “The IVth Crusade“ (1992), “...for Victory“ (1994) und “Mercenary“ (1998) veröffentlichte die Band für mich
ihre drei größten Klassiker. Spielerisch war die Band mittlerweile unglaublich mächtig, webte die irrsinnigsten Melodien zwischen Riffpower und Tempowechsel und perfektionierte ihren Sound zur unkopierbaren Panzerschlacht.
2005 erschien mit “Those Once Loyal“ das letzte Werk.
Vielen Dank an Jo Bench - die schärfste und authentischste Bassfrau im Lanhghaarsektor, Barry Thomson und Gavin Ward - das mächtigste Gitarrenduo, was der Death Metal je hervorgebracht hat, Karl Willetts - der einzig wahre Panzergeneral und natürlich Andrew Whale und den leider viel zu früh verstorbenen Martin Kearns - ihr habt mit eurem wichsfreien Schlagzeugspiel die Kriegsmaschine erst zum Rollen gebracht!

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